
Britta Sänger-Ossenberg
Diplom-OecotrophologinMein persönlicher Abnehm-Weg: Unser bester Freund
Jeder hat einen – den inneren Schweinehund.
Ich finde es besonders lustig, dass ich mal wieder ein paar Tage länger gebraucht habe, um dieses Kapitel zu schreiben – was Prokrastinieren angeht, bin ich wohl Meisterin 😉
Mal ehrlich: Natürlich gibt es die Tage, an denen man erschöpft ist, aber auch die, an denen der Schweinehund sagt, dass man einfach nicht mehr X, Y oder Z noch erledigen kann. Tatsächlich braucht es ein wenig Erfahrung, um das Eine vom Anderen unterscheiden zu können.
Ein paar Tipps können helfen, besser mit dem eigenen Schweinehund umgehen zu können:
Unterscheide zwischen Dir und dem Schweinehund, dem „bremsenden“ Anteil in Dir, beispielsweise, indem Du ihm einen Namen gibst.
Dann kannst Du in einen inneren Dialog gehen und mit eigenen Argumenten kontern. Ich glaube ich nenne meinen, bzw. meine innere Schweinehündin einfach „Gerda“ 😊
Langfristige Ziele und unmittelbare Vorteile sind beides starke Argumente, die „Gerda“ überzeugen können.
Beispielsweise schlafe ich besser, wenn ich ein leichtes Abendessen wähle, das zudem auch noch in meine Kalorienbilanz passt, statt mir etwas Mächtiges reinzuhauen. Mit jeder gemeisterten Hürde werden die eigenen Argumente immer stärker und es fällt auch Dir leichter dranzubleiben.
Ein Rückschritt bedeutet nur mehr Anlauf
Rückschläge gehören dazu, das sollte Dir von Anfang an bewusst sein, dann wirft es Dich nicht so aus der Bahn. Denn gerade, wenn es nicht so gut läuft, wird „Gerda“ besonders laut.
Siehst Du es aber als Herausforderung und zeigst Dir immer wieder selbst, dass Du aus eigener Kraft Schwierigkeiten lösen kannst, wird ihre/seine Stimme immer etwas leiser.
Vielleicht hilft es Dir schon, wenn Du die Argumente Deines Schweinehundes aufschreibst und bewusst dagegenhältst.
Aber ja, es ist nun mal nicht gerade leicht, alte Gewohnheiten zu ändern. Unser Gehirn ist ja schon faul und geht am liebsten die ausgetretenen Trampelpfade, statt neue Schneisen in den Urwald zu schlagen.
Aber jede noch so lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Anstatt von heute auf morgen alle Deine Routinen komplett umkrempeln zu wollen, solltest Du schrittweise kleine Veränderungen in Deinen Alltag einbauen. So fällt die Umstellung deutlich leichter und die Wahrscheinlichkeit, rückfällig zu werden sinkt.
Manche Rituale oder Gewohnheiten können Dich zum Nachgeben verleiten – mache Dir bewusst, welche das sind.
Manches davon kannst Du beeinflussen, anderes nicht. Aber es ist immer möglich, eine Strategie zu entwickeln, die Dich auf Deinem Abnehm-Weg bleiben lässt.
Zum Beispiel esse ich eine Kleinigkeit, bevor ich mich mit jemandem treffe, um nicht aus einem kleinen Hungergefühl heraus doch ein Stück Kuchen zu essen, wenn ich eigentlich in meinem Fahrwasser bleiben möchte.
Meistens sind die Vorsätze, die wir uns machen, einfach zu strikt. Möchte man abnehmen, lautet zum Beispiel ein häufiges Vorhaben: „Ich esse nie wieder Süßigkeiten.“
Mal ehrlich, wir kommen alle an den Punkt, an dem uns unser Vorhaben ziemlich egal ist – und das ist vollkommen normal!
Bei der sogenannten „flexiblen Verhaltenskontrolle“ heißt es stattdessen: „Ich esse nächste Woche nur zweimal etwas Süßes.“
Durchführbare Ziele
Es geht also darum, sich für einen bestimmten, überschaubaren Zeitraum ein durchführbares Ziel zu setzen.
Damit erlebst Du viele kleine Erfolge, die Dich motivieren und vor allem gibt es keinen „Dammbrucheffekt“ – also nach dem Motto „Jetzt hab’ ich schon gesündigt, jetzt ist es auch egal, dann ess’ ich eben die ganze Tafel Schoki.“
Sieh es als Ansporn und mach es einfach beim nächsten Mal besser. Jeder kleine Erfolg ist ein Erfolg!
Ich hatte vor allem immer damit zu kämpfen, dass ich mich selbst innerlich dafür geschimpft habe, wenn ich mein Vorhaben nicht rigoros umgesetzt habe, was natürlich in mangelndem Selbstwertgefühl endete.
Dieses Thema werden wir auch noch beleuchten, aber nur so viel: Zu wissen, wie unser Gehirn tickt und Verständnis dafür zu haben, dass es nicht immer möglich ist, all das mir selbst Auferlegte auch durchzuziehen (was dazu noch viel zu hochgegriffen war), hat mir enorm geholfen, Alltagssituationen zu relativieren und entspannter an mein Ziel zu kommen.
Ich wette, es wird Dir auf Deinem Abnehmweg genauso gehen!
Weitere Schritte
Begleite mich auch weiterhin auf meinem persönlichen Abnehm-Weg, Schritt für Schritt zum Wohlfühlgewicht.
Gehen wir also den nächsten Schritt?
Jetzt geht es auf unserem persönlichen Abnehm-Weg im nächsten Beitrag (Teil 9) um die Proteine – welche und wie viele gut sind für uns und was bei vegetarischer / veganer Ernährung zu beachten ist.
Im vorherigen Beitrag (Teil 7) haben wir das Thema Kohlenhydrate behandelt – denn Kohlenhydrate sind ein wichtiger Energieträger und eine negative Kalorienbilanz am Ende eines Tages erfordert nicht immer einen Verzicht auf sie.
Hier geht es zum 1. Beitrag meiner Blogreihe “Mein persönlicher Abnehm-Weg: Erfahrungen einer Ernährungswissenschaftlerin“.
Weiterführende Informationen
Hilfreiche Informationen zum Thema findest Du z.B. hier:
- Prof. Dr. Volker Pudel. “Was Menschen motiviert, richtig zu essen.” Ernährungs Umschau (2007), 6, 308-313