Silvia Sandler
Fitness-EnthusiastinWenn das Leben zu laut wird
Irgendwann im Leben wird es still – aber nicht im Außen, sondern in uns. Es ist dieser Moment, in dem man merkt: Man funktioniert nur noch.
Man rennt, organisiert, kümmert sich. Aber irgendwo unterwegs hat man sich selbst verloren.
So ging es mir. Beruflich erfolgreich, ständig beschäftigt, immer „am Laufen“. Und doch fühlte ich mich innerlich leer – wie abgeschnitten von mir selbst. Ich war erschöpft, reizbar und hatte das Gefühl, der Tag bestimmt mich, nicht umgekehrt.
Eines Abends, nach einem besonders stressigen Arbeitstag, saß ich da, das Handy in der Hand – und spürte plötzlich: Ich halte das so nicht mehr aus.
Ich wollte einfach nur Ruhe. Nicht Urlaub, nicht Ablenkung – echte Ruhe.
Mein erster Versuch mit der Stille
Das Wort Meditation klang damals für mich irgendwie fremd. Ich dachte an Räucherstäbchen, Mönche und Schneidersitz – nichts, was in mein Leben passte.
Aber die Sehnsucht nach innerem Frieden war stärker als meine Skepsis.
Also setzte ich mich hin. Ganz einfach. Fünf Minuten Stille, sagte eine Stimme in einer geführten Meditation. „Beobachte deinen Atem.“
Leichter gesagt als getan.
Mein Kopf war ein einziger Jahrmarkt. Gedanken sprangen hin und her – Arbeit, Familie, Termine, Sorgen. Es war, als würden hundert Stimmen gleichzeitig reden.
Nach der ersten Meditation war ich frustriert. Ich dachte: Das kann’s doch nicht sein. Ich bin einfach nicht der Typ dafür.
Aber irgendetwas in mir wollte weitermachen.
Vielleicht war es Hoffnung. Vielleicht war es dieses leise Gefühl, dass da noch mehr ist – unter all dem Lärm.
Schritt für Schritt zurück zur Ruhe
Ich blieb dran. Erst mit kurzen, geführten Meditationen von fünf bis zehn Minuten. Dann, nach ein paar Wochen, in der Stille.
Und langsam – ganz langsam – begann sich etwas zu verändern.
Nicht spektakulär. Eher leise.
Ich bemerkte, dass ich ruhiger wurde. Dass ich wieder atmen konnte, wirklich atmen. Dass Gedanken kamen und gingen, ohne mich jedes Mal mitzureißen.
Ich fing an, Pausen nicht mehr als verlorene Zeit zu sehen, sondern als Geschenk. Als Momente, in denen ich zu mir selbst zurückfinde.


Was Meditation mir heute bedeutet
Heute ist Meditation kein „Tool“ mehr für mich – sie ist wie ein Zuhause.
Ein Ort in mir, an den ich zurückkehren kann, egal wie stürmisch das Leben draußen ist.
Ich sitze morgens für 15 bis 20 Minuten. Mal ruhig, mal unruhig. Aber immer ehrlich.
Und das Erstaunliche ist: Diese Stille wirkt nach.
Ich bin gelassener. Ich kann loslassen. Ich reagiere nicht mehr auf jeden Impuls.
Und manchmal – inmitten eines hektischen Tages – spüre ich plötzlich diese tiefe Ruhe in mir, als würde die Welt für einen Moment stillstehen.
Meditation hat mir nicht nur geholfen, Stress zu bewältigen. Sie hat mir geholfen, mich selbst wiederzufinden – jenseits von Rollen, Erwartungen und Dauerbeschäftigung.
Mein Fazit
Meditation ist kein Wundermittel. Aber sie ist eine leise Revolution.
Eine Rückkehr zu dem, was in uns schon immer da war: Frieden, Klarheit, Vertrauen.
Gerade wenn wir älter werden und spüren, dass das Leben nicht mehr nur aus Tun bestehen kann, ist Meditation ein Geschenk.
Ein Weg, wieder bei sich anzukommen.
Wenn du das Gefühl hast, der Alltag hat dich fest im Griff – probier es.
Setz dich hin, schließ die Augen und atme. Mehr braucht es am Anfang nicht.
Vielleicht wirst du überrascht sein, was du in dieser Stille findest. Vielleicht findest du – dich selbst.
Praktische Tipps für deinen Start mit der Meditation
Wenn du neugierig geworden bist, hier ein paar einfache Schritte, um zu beginnen – ganz ohne Druck und ohne Vorerfahrung:
1. Fang klein an
Starte mit 5 Minuten täglich.
Stell dir einen Timer oder nutze eine App für geführte Meditationen (z. B. 7Mind, Calm oder Insight Timer).
Es geht nicht um Perfektion, sondern um Regelmäßigkeit.
2. Wähle einen ruhigen Moment
Frühmorgens, bevor der Tag beginnt, oder abends vor dem Schlafengehen – finde eine Zeit, in der du ungestört bist.
Am besten zur gleichen Zeit, um eine Routine aufzubauen.
3. Mach es dir bequem
Du musst nicht im Schneidersitz sitzen. Ein aufrechter, bequemer Stuhl reicht völlig.
Wichtig ist, dass du dich wach, aber entspannt fühlst.
4. Beobachte einfach deinen Atem
Lenke deine Aufmerksamkeit auf das Ein- und Ausatmen.
Wenn Gedanken auftauchen (und das tun sie immer!), nimm sie wahr – und kehre sanft zum Atem zurück.
5. Sei freundlich zu dir selbst
Meditation ist kein Leistungssport.
Es geht nicht darum, „nichts zu denken“. Jeder Tag ist anders – und das ist völlig okay.
6. Finde deinen eigenen Zugang
Manche Menschen mögen stille Meditation, andere geführte Audioübungen, wieder andere Yoga oder achtsame Spaziergänge.
Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg – nur deinen.
7. Bleib neugierig
Nach ein paar Wochen wirst du vielleicht merken, dass du ruhiger, klarer und bewusster wirst.
Diese kleinen Veränderungen sind Zeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist.







