Nils Boettcher
Physiotherapeut und Experte für VerhaltensänderungWie Bildschirmzeit unseren Stress erhöht
Wir leben in einer Welt, in der wir ständig von Bildschirmen umgeben sind – ob Smartphone, Computer oder Fernseher. Diese permanente Reizüberflutung führt dazu, dass unser Gehirn ständig auf Hochtouren läuft.
Nachrichten, E-Mails, soziale Medien – die ständige Erreichbarkeit und die Flut an Informationen können überwältigend sein und den Stresspegel erheblich steigern.
Besonders problematisch ist es, wenn wir in unserer Freizeit nicht mehr richtig abschalten können, weil wir immer wieder zum Handy greifen oder uns in den sozialen Medien verlieren. Das Gehirn hat keine Zeit, zur Ruhe zu kommen und sich zu erholen, was zu mentaler Erschöpfung führt.
Studien zeigen, dass zu viel Bildschirmzeit nicht nur Stress verursacht, sondern auch Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und eine erhöhte Anfälligkeit für Angstzustände und Depressionen.
Deshalb ist es wichtig, einen achtsamen Umgang mit digitalen Geräten zu entwickeln.
Was bedeutet „Digitale Entgiftung / Digital Detox”?
„Digitale Entgiftung“ bedeutet, bewusst auf den Konsum von digitalen Medien zu verzichten oder ihn zu reduzieren, um wieder mehr Ruhe und Klarheit zu finden.
Es geht beim digital detox nicht darum, Technologie komplett aus dem Leben zu verbannen, sondern einen gesunden Umgang damit zu finden.
Eine digitale Entgiftung kann in verschiedenen Formen stattfinden. Manche Menschen entscheiden sich für feste Zeiten am Tag, in denen sie keine digitalen Geräte nutzen, andere legen einmal pro Woche einen „Offline-Tag“ ein.
Wichtig ist, dass Du bewusst darüber nachdenkst, wann und wie Du Deine Geräte nutzt und wo Du vielleicht Pausen einlegen solltest.
Die Auswirkungen von Social Media auf das Wohlbefinden
Soziale Medien sind eine der Hauptursachen für die ständige digitale Reizüberflutung. Sie bieten endlosen Content, der darauf ausgelegt ist, uns so lange wie möglich zu fesseln.
Das führt dazu, dass wir oft mehr Zeit auf diesen Plattformen verbringen, als uns lieb ist, und dass dies unser mentales Wohlbefinden beeinträchtigt.
Soziale Medien können Stress und Unzufriedenheit fördern, besonders durch den ständigen Vergleich mit anderen. Wir sehen die „Highlights“ im Leben anderer und fühlen uns oft unbewusst unter Druck gesetzt, mit diesen idealisierten Bildern mitzuhalten.
Das führt zu Gefühlen der Unzulänglichkeit und verstärkt den Stress.
Eine digitale Entgiftung kann Dir helfen, diesen negativen Kreislauf zu durchbrechen. Indem Du Deine Social-Media-Nutzung reduzierst, wirst Du merken, dass Du Dich weniger gestresst und mehr im Hier und Jetzt fühlst.
Tipps für eine erfolgreiche digitale Entgiftung
Ein digital detox muss dabei nicht radikal sein. Schon kleine Veränderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen.
Hier sind einige einfache Tipps, wie Du Deine Bildschirmzeit reduzieren und eine achtsamere Nutzung digitaler Geräte entwickeln kannst:
Bildschirmfreie Zeiten einplanen
Setze Dir feste Zeiten am Tag, in denen Du keine digitalen Geräte benutzt. Das können die ersten Stunden nach dem Aufstehen oder die Zeit vor dem Schlafengehen sein.
Diese „offline“-Zeiten geben Deinem Gehirn die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und den Tag bewusster zu erleben.
Achtsame Nutzung von Apps
Überlege, welche Apps und Plattformen Dir wirklich guttun und welche Dir Stress bereiten.
Du kannst die Nutzung von sozialen Medien einschränken, indem Du Apps für bestimmte Zeiten blockierst oder nur noch zu festgelegten Zeiten nutzt.
Benachrichtigungen ausschalten
Schalte Benachrichtigungen von Apps und E-Mails aus, um Dich weniger ablenken zu lassen.
So wirst Du nicht ständig unterbrochen und kannst Dich besser auf Deine Aufgaben konzentrieren.
Bildschirmfreie Aktivitäten entdecken
Nutze die Zeit, in der Du auf digitale Geräte verzichtest, um Aktivitäten nachzugehen, die Dir Freude bereiten.
Ob Lesen, Spazierengehen, Sport oder kreative Hobbys – es gibt viele Möglichkeiten, Deine Zeit offline sinnvoll zu gestalten.
Achtsamer Umgang mit Technik
Neben der Reduzierung der Bildschirmzeit ist es wichtig, einen achtsamen Umgang mit Technik zu entwickeln.
Achtsamkeit bedeutet, bewusst im Moment zu sein und sich voll auf das zu konzentrieren, was man gerade tut. Dies lässt sich auch auf den Umgang mit digitalen Geräten übertragen.
Bewusste Nutzung
Überlege Dir vor dem Griff zum Handy oder Laptop, warum Du das Gerät gerade nutzen möchtest. Hast Du wirklich einen Zweck, oder greifst Du aus Langeweile oder Gewohnheit zum Smartphone?
Diese einfache Frage kann Dir helfen, die Nutzung bewusster zu gestalten.
Single-Tasking statt Multitasking
Achte darauf, immer nur eine Aufgabe zur gleichen Zeit zu erledigen.
Wenn Du am Computer arbeitest, versuche, Dich nur auf eine Aufgabe zu konzentrieren, anstatt ständig zwischen verschiedenen Tabs oder Programmen hin- und herzuspringen.
Auch beim Fernsehen kannst Du versuchen, das Handy beiseitezulegen und Dich nur auf den Film oder die Serie zu konzentrieren.
Atempausen einlegen
Wenn Du lange Zeit am Bildschirm arbeitest, nimm Dir regelmäßig kurze Pausen, um Dich auf Deinen Atem zu konzentrieren.
Setze Dich aufrecht hin, schließe die Augen und atme tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus.
Diese kleinen Pausen helfen, den Geist zu beruhigen und wieder mehr Fokus zu finden.
Der Einfluss von Technologie auf den Schlaf
Zu viel Bildschirmzeit, insbesondere kurz vor dem Schlafengehen, kann Deinen Schlaf erheblich beeinträchtigen. Das blaue Licht von Smartphones, Tablets und Computern unterdrückt die Produktion von Melatonin, dem Hormon, das für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist.
Das Ergebnis: Du hast Schwierigkeiten, einzuschlafen oder schläfst weniger tief.
Eine digitale Entgiftung vor dem Schlafengehen kann helfen, Deine Schlafqualität zu verbessern.
Versuche, mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen alle Bildschirme auszuschalten.
Stattdessen kannst Du ein Buch lesen, entspannende Musik hören oder eine Meditation machen, um den Tag bewusst ausklingen zu lassen.
Digitale Balance im Alltag finden
Ein digital detox bedeutet nicht, komplett auf Technik zu verzichten. Es geht vielmehr darum, eine gesunde Balance zu finden und Technik so zu nutzen, dass sie Dir dient, anstatt Dich zu stressen.
Diese Balance zu finden, erfordert Achtsamkeit und Bewusstsein im Umgang mit digitalen Geräten.
Es kann hilfreich sein, regelmäßige „Check-ins“ mit Dir selbst zu machen und Dich zu fragen, ob Deine aktuelle Nutzung von Technik Dir guttut.
Fühlst Du Dich gestresst oder unruhig, wenn Du zu viel Zeit am Bildschirm verbringst? Dann könnte es Zeit für eine kleine Pause oder eine Veränderung Deiner Gewohnheiten sein.
Die Vorteile einer digitalen Entgiftung
Eine bewusste Reduzierung der Bildschirmzeit und ein achtsamer Umgang mit Technik können viele positive Effekte auf Dein Wohlbefinden haben.
Du wirst weniger gestresst und abgelenkt sein, Dich besser konzentrieren können und wieder mehr im Moment leben. Deine Schlafqualität wird sich verbessern, und Du wirst die Zeit offline bewusster genießen.
Viele Menschen berichten nach einer digitalen Entgiftung von einem Gefühl der Erleichterung und mehr Klarheit. Indem Du den digitalen Lärm reduzierst, schaffst Du Raum für mehr Ruhe, Kreativität und echte Verbindungen zu anderen Menschen.
Fazit: Achtsamer Umgang mit Technik für mehr Gelassenheit
Digitale Entgiftung ist eine wirksame Methode, um den Stress, der durch ständige Bildschirmnutzung entsteht, zu reduzieren.
Indem Du bewusst Pausen von der Technik einlegst und achtsamer mit digitalen Geräten umgehst, kannst Du mehr innere Ruhe und Klarheit finden.
Plane bildschirmfreie Zeiten ein, reduziere den Social-Media-Konsum und lerne, Deine digitale Nutzung gezielt zu steuern.
So findest Du mit einem digital detox wieder mehr Gelassenheit in Deinem Alltag.
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