Britta Sänger-Ossenberg
Diplom-OecotrophologinVeggie Kids – bekommen sie all die Nährstoffe die sie brauchen?
Immer mehr Menschen hinterfragen ihren Fleischkonsum, machen sich Gedanken über die Qualität ihrer Ernährung. Und da auch in der Öffentlichkeit die Angebote an genussvollen Alternativen zunehmen, werden Vegetarier- und Veganertum immer beliebter.
Aber ist Fleischverzicht auch für Kinder gesund?
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und auch PETA Deutschland, die landesweit größte Tierschutzorganisation, empfehlen Eltern, die ihr Kind ohne Fleisch oder gar vegan ernähren wollen, sich unbedingt bei Ernährungsexpert:innen Rat zu holen.
Häufig wird das Argument vorgebracht, der Mensch sei ein reiner Pflanzenfresser, darauf würde die Beschaffenheit des Gebisses und des Darmes hindeuten. Das Gegenteil ist der Fall – die Merkmale zeigen vielmehr, dass der Mensch ein Omnivore – ein Allesfresser – ist.
Das heißt, unser Körper ist auf einen bestimmten Anteil tierischer Lebensmittel angewiesen. Das heißt nicht, dass es Fleisch sein muss und auch nicht, dass tierische Lebensmittel im Übermaß verzehrt werden sollen.
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Zur CommunityWas gilt es jetzt für Veggie Kinder zu beachten?
Je eingeschränkter die Lebensmittelauswahl jedoch ist, desto größer das Risiko eines Nährstoffmangels.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) hält eine rein vegane Ernährung im gesamten Kindesalter für ungeeignet, da die Nährstoffspeicher geringer sind und der Nährstoffbedarf durch das Wachstum erhöht ist.
Dies betrifft auch das Jugendalter. Ansonsten können Entwicklung und Gesundheit des Kindes Schaden nehmen.
Bei vegan ernährten Säuglingen und Kindern kann es zu einer Unterversorgung mit Energie, Protein, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Vitamin B2, Vitamin B12, Vitamin D und langkettigen n-3-Fettsäuren kommen.
Wichtige Aspekte:
Beispielsweise ist Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten. Minimal kommt es auch in milchsauer vergorenem Gemüse und Algen vor, allerdings reicht dies nicht zur Bedarfsdeckung aus. Außerdem ist es aus diesen Quellen nicht gut verfügbar.
Obwohl die Speicher bei Erwachsenen relativ groß sind, konnte festgestellt werden, dass voll gestillte Säuglinge schon nach 4–6 Monaten einen Mangel aufweisen, wenn die Mutter sich lediglich drei Jahre vegan ernährt hat.
Ein Mangel kann zu irreversiblen neurologischen Störungen, einer verzögerten körperlichen Entwicklung und Störungen der Blutbildung führen.
Bei veganer Ernährung ist eine ausreichende Zufuhr nur über angereicherte Lebensmittel oder Supplemente möglich.
Durch den Fleischverzicht entfällt ein wichtiger Eisenlieferant. Daher sollten erwachsene Vegetarier:innen und Veganer:innen, insbesondere Schwangere und stillende Mütter, vermehrt Vollkornprodukte, Spinat, Erbsen, Fenchel, Mangold, Schwarzwurzeln und Hülsenfrüchte verzehren und Vitamin-C-reiche Lebensmittel zu sich nehmen.
Eisenmangel kann zu Anämien führen, aber auch zu Beeinträchtigungen im Verhalten und in der psychomotorischen Entwicklung sowie in der Gehirnentwicklung.
Daher sollten ausschließlich gestillte Säuglinge spätestens ab dem 6. Monat eisenangereicherte Beikost bzw. Supplemente erhalten.
Da die Speicher des Neugeborenen aus dem Speicher der Mutter angelegt werden, ist auf einen guten Eisenstatus der werdenden Mutter zu achten.
Im Vergleich zu Mischköstler:innen weisen Veganer:innen häufiger einen Jodmangel auf. Dadurch kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei schwerem Mangel auch zu Kretinismus kommen, welcher durch gestörte Intelligenz- und Sprachentwicklung gekennzeichnet ist.
Unabhängig von der Ernährung sollten Schwangere und Stillende täglich 100 (-150) µg Jod über Tabletten aufnehmen.
Ebenfalls unabhängig von der Ernährungsweise sollte im ersten Lebensjahr eine kontinuierliche Rachitis-Prophylaxe mit Vitamin D-Supplementen durchgeführt werden.
Ansprechpartner und Informationsquellen
Natürlich ist die Ärztin/der Arzt immer eine Ansprechperson. Bei speziellen Fragen wendet man sich am besten direkt an eine Ernährungsfachkraft.
Möchte man sich im Internet informieren, so sind die Seiten wie beispielsweise die der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. zu empfehlen. Sonstige professionell aussehende Seiten bieten oft keine fundierten Inhalte, Foren keine unabhängigen Meinungen.
Viele weitere Informationen sowie Tipps rund um eine gesunde und ausgewogene Ernährung auch für Veggie Kinder findest Du in meinen Beiträgen unter meinem Profil.