Fabian Flügel
Sportwissenschaftler (M.Sc.), Schwerpunkt PräventionMotion on Court – Gesund und fit mit Tennis
Über 4 Millionen Menschen in Deutschland haben großes Interesse an der Sportart Tennis.
Gerade die Corona-Zeit hat gezeigt: Tennis kann auch mit Abstand und draußen an der frischen Luft betrieben werden und die eigene Gesundheit fördern. Während es in anderen Sportarten durch die Corona-Einschränkungen zu Problemen bei der Sportausübung kam, konnte Tennis nahezu uneingeschränkt gespielt werden – natürlich stets unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben.
Dieser Vorteil spiegelt sich auch in den Mitgliederzahlen der Vereine im Deutschen Tennis Bund wieder. Nach jahrelangem Abwärtstrend konnte 2021 erstmals wieder ein ordentlicher Zuwachs verzeichnet werden.
Aber wie findet man am einfachsten den Einstieg?
Eine Möglichkeit kann ein Motion on Court Kurs sein.
Gemeinsam in einer Gruppe mit bis zu 12 Gleichgesinnten kann im 10-wöchigen Kurs Tennis mit gesundheitsfördernden Effekten verbunden werden.
Also die ideale Kombination Tennis unverbindlich kennenzulernen und gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit und Fitness zu tun. Und das Ganze mit jeder Menge Spaß auf dem Tennisplatz und unter professioneller Anleitung durch einen lizenzierten Trainer.
Hier findest du deinen Motion on Court Anbieter in deiner Nähe.
Hier noch ein paar weitere Eindrücke rund um die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten bei Tennis als Gesundheitssport im Motion on Court Präventionskurs.
Ist Tennis nun gesund?
Rückschlagsportarten wie Tennis sind aufgrund ihrer einseitigen Belastungsstrukturen nicht auf den ersten Blick als gesundheitsorientierte Ausdauersportarten anzusehen. Die Vorurteile, dass Tennis sogar gesundheitsfeindlich ist und man schnell einen Tennisarm bekommt, halten sich hartnäckig in den Köpfen.
Allerdings zeigt ein näheres Hinschauen durchaus die Eignung für ein präventives Ausdauertraining. Werden die passenden Übungsformen gewählt, die richtige Belastungssteuerung vorgenommen und geeignetes Material verwendet, lässt sich ein hochwirksames Ausdauertraining auf dem Tennisplatz durchführen.
Das Konzept Cardio Tennis vom Deutschen Tennisbund zeigt, dass ein geeignetes Herzkreislauftraining auch auf dem Tennisplatz stattfinden kann. (Hier findest du eine kurze Beschreibung des Konzepts Cardio Tennis von der Tennisschule jaja.)
Vorteil derartiger Konzepte ist, dass gerade Rückschlagspiele aufgrund ihres hohen Aufforderungscharakters und des hohen Beliebtheitsgrades bei vielen Menschen im mittleren und höheren Lebensalter steigendes Interesse erfahren und zunehmend auch aus gesundheitlichen Gründen betrieben werden.
Jungbrunnen Tennis – Die Lebenserwartung um 9,7 Jahre steigern
Warum soll aber nun ausgerechnet Tennis so gesund sein?
Die Antwort gibt die Copenhagen City Heart Studie. (1) In der Langzeitstudie aus Dänemark wurden Menschen in ihrem Bewegungsverhalten über 25 Jahre lang beobachtet.
Das verblüffende Ergebnis: Die durchschnittliche Lebenserwartung kann durch regelmäßiges Tennisspielen um 9,7 Jahre gesteigert werden, im Vergleich zu nicht aktiven Menschen.
Damit erreicht Tennis mit Abstand den ersten Platz.
Auf dem zweiten Rang folgt mit deutlichem Abstand die Sportart Badminton (6,2 Jahre) und auf Platz drei Fußball (4,7 Jahre). Die Klassiker wie Radfahren (3,7 Jahre), Schwimmen (3,4 Jahre), Joggen (3,2 Jahre) und der Fitnessstudiobesuch (1,5 Jahre) landen abgeschlagen auf den hintersten Rängen.
Warum Tennis nun besonders gut abschneidet, ist noch nicht abschließend geklärt. Die kurzen, sich wiederholenden Intervalle im Tennis, die mit einer hohen Intensität verbunden sind, können besonders förderlich für den Körper sein.
Hier werden möglicherweise besonders viele Myokine im Körper produziert und ausgeschüttet. Diese Botenstoffe haben offenbar heilende Wirkung auf unsere Organe und unser gesamtes Immunsystem.
Was allen Sportarten ganz oben auf der Liste der Studie ebenso gemein ist, ist die Tatsache, dass sie nur in einer Gruppe gespielt werden können.
Die sozialen Interaktionen in Bezug auf Bewegung spielt offenbar ebenfalls eine wichtige Rolle. „Mit anderen Menschen zu spielen und zu interagieren, hat wahrscheinlich einzigartige psychologische und physiologische Effekte“, mutmaßt James O’Keefe, Co-Autor der Studie.
Tennis als Präventionskurs
Folglich erscheint es sinnvoll, Konzepte zu entwickeln, die ein bewegungsintensives Ausdauertraining ermöglichen, ohne den typischen Charakter der eigentlichen Sportart zu verlieren. Dies ist nun mit dem Konzept „Motion on Court“ gelungen.
Seit Februar 2020 ist das Konzept als Präventionskurs bei der Zentralen Prüfstelle Prävention mit dem Prüfsiegel „Deutscher Standard Prävention“ zertifiziert und damit bezuschussungsfähig bei den Krankenkassen.
Nach 12 Jahren unermüdlicher Arbeit und Hartnäckigkeit ist es somit gelungen, das erste bundesweite Präventionskonzept bezuschussungsfähig durch die Krankenkassen zu machen.
Kursleiter haben so die Möglichkeit, Kurse auf dem Tennisplatz anzubieten, bei denen die Teilnehmenden sich die Kosten zu einem großen Teil erstatten lassen können. Die Teilnehmenden reichen einfach nach erfolgreicher Kursteilnahme die Teilnahmebescheinigung bei ihrer Krankenkasse ein und erhalten dann die Erstattung.
Wer kann Motion on Court anbieten?
Nicht nur Tennistrainer:innen mit einer gewissen Grundqualifikation können profitieren. Auch Physiotherapeut:innen, Sportlehrer:innen, Sportwissenschaftler:innen mit abgeschlossenem Grundstudium oder Ärzt:innen mit Tenniserfahrung sind als Kursleiter:innen für Motion on Court Kurse aufgrund ihrer Ausbildung und Erfahrung prädestiniert.
Da bereits die geforderte Grundqualifikation in Form einer staatlichen oder universitären Ausbildung vorhanden ist, wird lediglich noch eine Einweisungsschulung in das Konzept benötigt. Diese zweistündige Schulung wird entweder als Präsenzveranstaltung oder aktuell Corona-bedingt per Online-Seminar angeboten.
Man kann also bequem von zuhause, ohne Fahrtwege und weiteren Zeitverlust, teilnehmen und sich die Zertifizierung sichern. Eine gewisse Tenniserfahrung von Kursleiter:innen wird natürlich vorausgesetzt, schließlich wird im Kurs auch mal der Tennisschläger geschwungen. Man muss aber nicht der/die perfekte Tennisspieler:in oder gar Tennistrainer:in sein, um Motion on Court Kurse anzubieten.
Es geht im Kurs nicht darum die Sportart Tennis zu vermitteln oder Tennistechniken zu lehren. Der Tennisschläger und die Bälle sind viel mehr als methodisches Hilfsmittel und zur Motivationssteigerung anzusehen. Denn durch Ball und Schläger entsteht ein hoher Aufforderungscharakter bei den Teilnehmer:innen und vor allem jede Menge Abwechslung und Spaß.
Und genau darin besteht der große Vorteil: Es können ganz neue Zielgruppen angesprochen sowie höhere Teilnahmegebühren realisiert werden, womit das eigene Stundenhonorar ggf. deutlich angehoben werden kann. Ein echter Mehrwert ist also gegeben.
Online-Schulungen zur Konzepteinweisung für Kursleiter finden regelmäßig statt.
Schreib uns einfach eine Mail an:
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Hier findest du auch immer die nächsten Schulungstermine.
Welche Zielgruppe kann angesprochen werden?
Die Zielgruppe bei Motion on Court sind Erwachsene beiderlei Geschlechts im Alter von 18 – 69 Jahren. Am Kurs können sowohl Teilnehmer mit Tenniserfahrung als auch Sport- und Tenniseinsteiger gemeinsam teilnehmen.
Aufgrund der für Präventionskurse neuartigen Elemente können auch gezielt Männer angesprochen werden, da sie in Präventionskursen generell unterrepräsentiert sind. Das Thema Gesundheit kann somit bei Männern gezielt platziert werden.
In den Kursen zeigt sich auch häufig ein interessanter Effekt. Menschen die in ihrer Kindheit oder während des Tennis-Booms in den 90er Jahren mal Tennis gespielt haben, finden über die Kombination Gesundheit mit Tennis zurück zu ihrer sportlichen Leidenschaft.
Welche Trainingseffekte sind zu beobachten?
Bereits 2013 wurden in einer Studie die Trainingseffekte der Teilnehmer:innen bei einem 10-stündigen Tennis-Präventionskurs untersucht. (2)
In der Studie wurde das Vorgänger-Konzept „Power-Court“ auf seine Wirksamkeit im Hinblick auf die gesundheitsorientierten Parameter überprüft. Dazu fand ein 10-wöchiges Training mit einer wöchentlichen Übungseinheit von 60 Minuten Dauer mit den Proband:innen auf einem Tennisplatz statt.
Mittels Prä- und Posttests wurden trainingswissenschaftliche Daten erhoben und miteinander verglichen, um mögliche Trainingseffekte festzustellen.
Die Ergebnisse zeigten, dass mit dem Konzept signifikante Verbesserungen im Hinblick auf die Ausdauerleistungsfähigkeit erzielt werden können. Dies zeigt sich besonders stark in den beiden eingesetzten Ausdauerleistungstests, in denen alle Proband:innen ihre physische Leistungsfähigkeit verbessern konnten.
Somit kann das Konzept als Präventionssportangebot eingestuft werden mit ähnlichen Effekten wie es bei reinen Ausdauersportprogrammen wie beispielsweise (Nordic-) Walking der Fall ist.
Aufgrund der motivierenden und abwechslungsreichen Übungen mit Ball und Schläger wird eine hohe Motivation und ein hohes Maß an Spaß und Bewegungsfreude bei den Teilnehmern beobachtet. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine langfristige Bindung an gesundheitssportorientierte Bewegungsprogramme.
Die Befragung der Teilnehmer:innen zu den Sportmotiven zeigt eine weitestgehende Übereinstimmung zwischen eigenen Motiven, Inhalten des Konzeptes und den vom gesetzlichen Krankenversicherungsträger gestellten Anforderungen an ein Präventionssportprogramm.
Neben ausführlichen Beschreibungen und Tipps zur erfolgreichen Etablierung von „Gesundheitssport Tennis“ im Verein enthält das Buch von Autor Fabian Flügel das vollständige 10-stündige Kursmanual zur sofortigen Umsetzung mit detaillierten Stundenbildern, umfassenden Teilnehmerunterlagen und bebilderten Übungen zu jeder Einheit. Ab sofort ist das Konzept mit dem Prüfsiegel „Deutscher Standard Prävention“ ausgezeichnet und damit bezuschussungsfähig bei den Krankenkassen.
Angebot zeigenVertiefende Literatur:
(1) P. Schnohr et al.: Various Leisure-Time Physical Activities Associated with Widely Divergent Life Expectancies: The Copenhagen City Heart Study. Mayo Clinic Proceedings (2018), 93 (12), 1775 – 1785, https://doi.org/10.1016/j.mayocp.2018.06.025
(2) F. Flügel: Das Power-Court Konzept: Entwicklung und Evaluation eines Präventionssportkonzeptes im Bereich Tennis. (2013)