
Mathias Etteldorf
Physiotherapeut und Schmerzspezialist (MSc)Chronische Schmerzen verstehen
Definition und Ursachen
Chronische Schmerzen sind langanhaltende oder wiederkehrende Schmerzen, die über einen Zeitraum von mindestens drei bis sechs Monaten bestehen. Die Ursachen können vielfältig sein und umfassen unter anderem:
• Körperliche Faktoren wie muskuläre Verhärtungen oder Schwächen
• Psychische Einflussgrößen wie Stress oder emotionale Belastungen
• Soziale Aspekte, z. B. Einsamkeit oder Arbeitsunzufriedenheit
Warum ist eine ganzheitliche Betrachtung wichtig?
Da Schmerzen wie oben beschrieben durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können, kann es hilfreich sein, nicht nur die körperliche Ebene zu betrachten, sondern auch weitere Aspekte wie z.B. Arbeitsunzufriedenheit oder Bewegungsmangel als mögliche Schmerztreiber einzubeziehen, da diese einen großen Einfluss auf Schmerzentstehung und Aufrechterhaltung haben können.
Herkömmliche Physiotherapie – Ein bewährter Ansatz
Methoden und Ziele der Physiotherapie
Die klassische Physiotherapie wird häufig zur Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen eingesetzt. Typische Verfahren sind:
• Manuelle Therapie, um Bewegungseinschränkungen und muskuläre Verspannungen zu behandeln
• Bewegungstherapie, um Muskulatur zu stärken und Gelenkstabilität zu fördern
• Physikalische Anwendungen wie Kälte-, Wärme- oder Elektrotherapie
Grenzen der klassischen Physiotherapie
Physiotherapie kann eine wichtige Unterstützung bei der Behandlung von Schmerzen sein. Allerdings gibt es Grenzen, insbesondere bei chronischen Schmerzen, die durch mehrere Faktoren beeinflusst werden.
Hier kann die herkömmliche Physiotherapie an ihre Grenzen stoßen, da sie vor allem dazu ausgelegt ist die körperlichen Faktoren zu behandeln. Gerade aber bei chronischen Schmerzen kann ein umfänglicherer Therapieansatz sinnvoll sein.
Schmerz Pro – Ein integrativer Therapieansatz
Was ist Schmerz Pro?
Schmerz Pro kombiniert verschiedene Methoden, um Schmerzen aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Dazu gehören unter anderem die körperlichen Faktoren, aber auch psychische und soziale Einflussgrößen sowie deren Einfluss auf das Schmerzgeschehen werden berücksichtigt.
Unterschiede zur klassischen Physiotherapie
Während die klassische Physiotherapie primär auf körperliche Ursachen fokussiert ist, bezieht Schmerz Pro weitere Faktoren mit ein, darunter:
• Bewegungsstrategien, die individuell angepasst werden
• Ergänzende Techniken zur Schmerzbewältigung wie z.B. Entspannungsübungen
• Berücksichtigung der persönlichen Lebenssituation und Anpassung eines individuellen Management-Plans auf die Lebensumstände
Es handelt sich um einen ganzheitlichen Ansatz, der individuell auf die Bedürfnisse des/der Einzelnen angepasst wird.
Vergleich: Herkömmliche Physiotherapie und Schmerz Pro
Merkmal | Herkömmliche Physiotherapie | Schmerz Pro |
Fokus | Körperliche Beschwerden | Ganzheitliche Betrachtung |
Methoden | Manuelle Therapie, Bewegungstherapie | Kombination verschiedener Methoden |
Individuelle Anpassung | Standardisierte Übungen | Berücksichtigung persönlicher Faktoren |
Ziel | Förderung der körperlichen Belastbarkeit | Unterstützung einer langfristigen Schmerzbewältigung und einer möglichst hohen Selbstwirksamkeit |
Wann kann welcher Ansatz hilfreich sein?
• Die klassische Physiotherapie kann insbesondere bei akuten Beschwerden und Bewegungseinschränkungen eine bewährte Methode sein. Sie hilft besonders gut nach Operationen oder auch z.B. bei akuten Rückenschmerzen oder Schulterschmerzen.
• Schmerz Pro kann eine zusätzliche Unterstützung für Menschen mit chronischen Schmerzen bieten, die nach einem breiter aufgestellten Therapieansatz suchen. Sie kann vor allem dann helfen, wenn nicht nur körperliche Faktoren eine Rolle spielen, sondern auch psychische und soziale Faktoren vorhanden sind.
Die Wahl der Methode hängt von der individuellen Situation ab.
Behandlungsbeispiele aus der Praxis
Viele Menschen mit chronischen Schmerzen machen unterschiedliche Erfahrungen mit Therapieformen. Während einige mit klassischer Physiotherapie gute Erfolge erzielen, suchen andere nach zusätzlichen oder alternativen Wegen.
Im Folgenden werden zwei Beispiele von Patient:innen beschrieben, die mehr als nur Physiotherapie benötigen, um ihre Beschwerden zu lindern.
Beispiel 1:
Der erste Patient leidet seit einem Jahr unter anhaltenden Rückenschmerzen und berichtet, dass er nachts kaum länger als vier Stunden schlafen kann. In solchen Fällen reicht es oft nicht aus, nur die körperlichen Faktoren wie Muskelverhärtungen oder Schwächen zu behandeln. Auch der Schlaf spielt eine entscheidende Rolle.
Der Körper braucht sechs bis zehn Stunden Schlaf pro Nacht, um sich zu regenerieren. Wer zu wenig schläft, fühlt sich nicht nur erschöpft, sondern gibt dem Körper auch keine ausreichende Zeit zur Erholung. Wenn dieser Patient ein Trainingsprogramm zur Stärkung seiner Rückenmuskulatur durchführt, aber weiterhin schlecht schläft, könnten die Übungen wirkungslos bleiben. Denn ohne ausreichende Regeneration fehlt die Grundlage für den Muskelaufbau. Erst wenn er besser schläft, kann das Training seine volle Wirkung entfalten und seine Schmerzen langfristig gelindert werden.
Beispiel 2:
Ein weiteres Beispiel ist eine Patientin, die seit mehreren Monaten unter Schulterschmerzen leidet. Sie berichtet zudem von hoher Arbeitsbelastung, die ihr zunehmend zusetzt. Stress kann Schmerzen verstärken oder sogar dazu beitragen, dass sie chronisch werden. Solange sie ihr Stresslevel nicht senkt, ist es unwahrscheinlich, dass sich ihre Beschwerden nachhaltig verbessern.
Ein dauerhaft hoher Stresspegel versetzt den Körper in eine ständige Anspannung. Dadurch fehlen ihm die nötigen Ressourcen, um sich aktiv mit den Schulterschmerzen auseinanderzusetzen. Deshalb ist ein wichtiger Teil ihrer Therapie, Strategien zu entwickeln, um Stress besser zu bewältigen. Dazu gehören beispielsweise Entspannungstechniken oder Achtsamkeitstraining.
Gelingt es ihr, den Stress zu reduzieren, kann ihr Körper mehr Energie für die Schmerzbewältigung nutzen – und sie hat die Chance auf eine langfristige Besserung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Schmerz Pro eine Alternative zur klassischen Physiotherapie?
Es handelt sich um einen ergänzenden Ansatz, der verschiedene Methoden kombiniert. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, beides miteinander zu verbinden. So kann es sein, dass ein/e Patient/in vom Einsatz manueller Therapie und Übungen profitiert. Um deren Wirkung zu erhöhen ist es sinnvoll, psychische und soziale Faktoren zu berücksichtigen und gegebenenfalls zu behandeln.
Kann Schmerz Pro bei allen Arten von Schmerzen helfen?
Die Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen ist individuell unterschiedlich. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. Grundsätzlich ist Schmerz Pro vor allem für Menschen geeignet, die seit längerem unter Schmerzen leiden und bei denen Ansätze wie z.B. die klassische Physiotherapie nicht den gewünschten Erfolg hatten.
Wird Schmerz Pro von Krankenkassen übernommen?
Das ist abhängig von der jeweiligen Krankenkasse und sollte individuell abgeklärt werden. Es kann eine Heilpraktikerrechnung ausgestellt werden.
Fazit – Welche Therapieform ist die richtige?
Sowohl die klassische Physiotherapie als auch Schmerz Pro können sinnvolle Ansätze zur Unterstützung bei chronischen Schmerzen sein. Während die Physiotherapie sich auf körperliche Beschwerden konzentriert, bietet Schmerz Pro eine breitere Betrachtung, die weitere Faktoren mit einbezieht.
Die Entscheidung für eine Methode sollte immer individuell getroffen werden, idealerweise in Absprache mit Fachpersonal.
Mehr erfahren – Dein nächster Schritt
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