Susanne Schmid
Autorin "von SCHMERZ zu FREI" & CoachEine Fernreise trotz chronischer Schmerzen – geht das?
Den Alltag hinter sich lassen und mal so richtig Luft holen. In eine fremde Kultur eintauchen, sehen, lauschen, riechen, schmecken, erleben.
Einfach herrlich, wäre da nicht dieses mulmige Kribbeln. Was, wenn weit, weit weg von zu Hause der Schmerz zuschlägt?
Falls du unsicher bist, ob eine Fernreise trotz chronischer Erkrankung oder Dauerschmerzen machbar ist, kann ich dich gut verstehen.
Nach Jahren voller gesundheitlicher Einschränkungen hatte ich vor meiner ersten großen Reise gefühlte tausend Fragen im Kopf:
Wie schaffe ich den langen Flug? Für welche Medikamente braucht man eine Bescheinigung beim Fliegen? An was muss ich denken, damit ich trotz chronischer Erkrankung im Urlaub gut zurechtkomme? …
Ehrlich gesagt hatte ich richtig Schiss, denn zu dieser Zeit konnte ich keinen einzigen Schritt ohne Schmerzen tun.
Und ausgerechnet ich hatte mir in Kopf gesetzt, ganz allein nach Bali zu fliegen. So lange reisen wie noch nie und so weit weg wie nur möglich 🙂
Diese Balireise war ein echter Herzenswunsch.
Hätte ich nicht schon vorher begonnen, mich mit meiner Angst auseinanderzusetzen, sie hätte mich zurückgehalten.
Dem letzten Rest setzte ich entgegen: „Pass auf Angst, dir werd ich’s zeigen“. Ich war so gut vorbereitet, mir konnte gar nicht viel passieren.
Chronische Schmerzen & Fernreise: Ich kann und will dir Mut machen
Ob du an Fibromyalgie leidest, dir andauernde Rückenschmerzen oder Verschleißerscheinungen wie Arthrose zu schaffen machen. Ob du mit einer Safari in Kenia liebäugelst, nach Australien oder Thailand reisen möchtest.
Lass dich von einer chronischen Erkrankung oder chronischen Schmerzen nicht davon abhalten. Wie viel Freude wird es dir machen, dort zu sein? (Ich hab da so eine Ahnung 🙂 ) Dann bespricht das mit deinem Arzt, bereite dich gut vor und verwirkliche dir diesen Reisetraum.
Ich kann und will dir Mut machen: Eine Fernreise ist auch mit chronischen Schmerzen möglich.
Eine Herausforderung anzunehmen, lässt uns wachsen. Auf ein Ziel zuzugehen und das zu schaffen macht uns (noch) mutiger. So hab ich das selbst erlebt.
Rund ein Jahr nach meiner ersten Balireise standen auf meinen Tickets die Flughäfen: München – Singapur – Bali – Sydney – Auckland – Rarotonga – Auckland – Brisbane – Bali – Singapur – München.
Ich folgte dem tiefen Wunsch ALLES hinter mir zu lassen und brach aus, ganz allein um die Welt zu reisen.
Damit deine Reise trotz Schmerzen im Gepäck ohne Probleme verläuft, kommen nun die 9 ultimativen Tipps für deine Reisevorbereitung.
Wenn ich das konnte, dann kannst du das auch 🙂
Chronische Schmerzen & das Wichtigste zur Wahl des Reiseziels
Strandurlaub, Yogareise oder Rundreise? Nordkap oder lieber Tropen?
Erstmal steht die Entscheidung an welchen Urlaub du machen möchtest. Bei welchen Temperaturen fühlst du dich wohl?
Welche Art zu Reisen wird dich nicht überfordern – auch in gesundheitlicher Hinsicht? Womit bringst du maximale Freude damit zusammen auch deinen Bedürfnissen gerecht zu werden?
Darüber hinaus ist eine gute medizinische Versorgung am jeweiligen Reiseziel nicht nur sinnvoll. Sie gibt dir (für den Fall der Fälle) Sicherheit.
Besonders, wenn du mit chronischer Erkrankung auf Reisen bist: Wähle dein Reiseziel mit Bedacht, ebenso wie die Art deines Reisegepäcks.
Der Extra-Tipp: Besprich nicht nur deine Reisepläne mit deinem Arzt oder Schmerztherapeuten, sondern auch deine Medikation.
Hitze beispielsweise kann eine andere Dosierung nötig machen oder Wirkung bzw. Nebenwirkungen beeinflussen.
Chronische Schmerzen – das richtige Reisegepäck
Dafür deinen Urlaub an einem festen Ort zu verbringen ist ein Koffer oder Trolley mit Rollen perfekt.
Möchtest du aber eine Insel oder ein Land erkunden, ist wichtig zu bedenken: Es ist nicht immer möglich, den Koffer auf Rollen hinterherzuziehen.
Marode Gehsteige, Schiffsanlegestellen ohne Pier oder unebene Wege zum Hotel können dich erwarten – nicht nur bei chronischen Schmerzen eine Herausforderung.
Dann ist höchstwahrscheinlich ein auf deine Körpergröße abgestimmter Reiserucksack die bessere Wahl, selbst wenn du in Begleitung reist.
Denn manchmal muss es schnell gehen, z. B. beim Verlassen eines Zuges.
Einen vollgepackten Koffer musst du über die Stufen hieven. Bei einem guten Reiserucksack trägst du das Gewicht auf den Hüften, damit verteilt es sich auf deinen Körper.
Der Extra-Tipp: Scheue dich nicht, jemanden zu bitten, dir den Rucksack auf den Sitz zu heben. Dann schlüpfst du hinein, schnallst ihn fest und „schwebst“ aus dem Zug 🙂
Die Herausforderung Langstreckenflug bei chronischen Schmerzen meistern
Stundenlang starr im Flugzeug sitzen, klingt wenig verlockend – bei Rückenschmerzen gar unmöglich.
In der Businessclass vieler Maschinen lässt sich der Sitz zum Bett umfunktionieren. Nur ist diese komfortable Lösung in der Regel um ein Vielfaches teurer als ein Flug in der Economyclass.
Es gibt aber einen günstigeren Weg, wie du dir den langen Flug erleichtern kannst.
Das Zauberwort heißt: Stopover.
Die Aufteilung eines Langstreckenfluges auf mehrere Einzelstrecken. So kannst du zum Beispiel bis Doha, Dubai, Singapur, … fliegen und dort einige Tage verbringen. Dann geht es weiter zu deinem Wunschziel.
Das bedeutet natürlich auch du reist in das jeweilige Land ein, brauchst ggf. ein Visum und solltest die Einreisebestimmungen kennen. (Besonders wichtig für Schmerzpatienten, die mit starken Schmerzmitteln wie z. B. Opioiden reisen. Aber dazu später mehr.)
Der Extra-Tipp: Einige Fluggesellschaften bieten an, ein, zwei oder sogar drei benachbarte Sitzplätze dazuzubuchen und dieser Luxus ist relativ erschwinglich. Beine hochlegen in der Economy-Class – juhu!
Chronisch krank & notwendige Reiseimpfungen, aber Achtung!
Welche Impfungen an deinem Reiseziel notwendig sind, erfährst du zum Beispiel auf dieser Internetseite des Auswärtigen Amtes.
Aber ACHTUNG: bei manchen chronischen Erkrankungen kommen bestimmte Impfstoffe nicht infrage.
Besprich dich auch deshalb frühzeitig mit deinem behandelnden Arzt. Wichtige Fragen, die es mitunter zu klären gilt:
- Welche Impfungen sind empfehlenswert/möglich?
- Sind Impfungen für die Einreise vorgeschrieben?
- Hilft eine Bescheinigung darüber, dass du wegen deiner chronischen Erkrankung eine Impfung nicht bekommen kannst? (Oder besser doch ein anderes Reiseziel? Diese Welt ist so schön … es gibt grenzenlos viel zu entdecken.)
Der Extra-Tipp: Falls dein Arzt keine Erfahrung in Sachen Reisemedizin hat, kannst du dich an einen Reisemediziner wenden.
Diese Fachdisziplin befasst sich auch mit Präventivmedizin vor der Reise. So bist du bestens beraten.
Chronische Schmerzen – Medikamente im Handgepäck oder in den Koffer?
Die Strategie, die sich für mich bewährt hat, als ich noch mit Schmerzmitteln auf Reisen war: ein Teil Tabletten im Handgepäck, der andere im Koffer.
Falls dein Koffer verspätet ankommt, hast du so die benötigten Medikamente bei dir.
Auch an dieser Stelle – ACHTUNG: Im Gepäckraum eines Flugzeuges herrschen teilweise Minusgrade.
Einige Medikamente können dadurch an Wirksamkeit einbüßen. Andere wiederum müssen kühl gelagert werden und können nicht in das normale Handgepäck.
Doch Airlines sind darauf eingestellt. Viele bieten einen diesbezüglichen Service und unterwegs hilft eine spezielle Medikamenten-Kühltasche.
Vor dem Abflug solltest du dich bei deiner Fluggesellschaft darüber informieren, wie die aktuellen Bestimmungen für Medikamente im Handgepäck sind.
Der Extra-Tipp: Medikamente bzw. Schmerzmittel im Handgepäck in der Originalverpackung, inklusive Beipackzettel aufbewahren.
Für die Mitnahme verschreibungspflichtiger Medikamente ist eine ärztliche Bescheinigung notwendig. Die Originalverpackung erleichtert eine Zuordnung.
Falls dein Aufgabegepäck verschwinden sollte und du im Ausland ein vergleichbares Medikament bzw. Schmerzmittel besorgen musst, kennst du alle Wirkstoffe. Denn 🙂 du hast noch den Beipackzettel.
Was es mit starken Schmerzmitteln auf Reisen zu beachten gibt
Um Probleme bei der Zollkontrolle oder der Einreise zu vermeiden, ist als Schmerzpatient Sorgfalt geboten. Du solltest dich unbedingt zu den geltenden Einreisebestimmungen schlaumachen.
Für den Fall, dass du mit Betäubungsmitteln reist, brauchst du (innerhalb und außerhalb der Schengen-Länder je unterschiedlich) eine spezielle Bescheinigung.
Diese muss von deinem Arzt unterschrieben und behördlich beglaubigt werden.
In einigen Ländern (wie z. B. Singapur oder den Vereinigten Arabischen Emiraten) gelten strenge Vorschriften – auch abseits starker Schmerzmittel.
Vorab informieren kannst du dich bei der Botschaft des Reiselandes in Deutschland. Die Kontaktdaten findest du hier auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes.
Der Extra-Tipp: Ärztliche Bescheinigungen zumindest auch in englischer Sprache ausstellen lassen und das Original bei dir haben.
Eine Kopie aller wichtigen Dokumente speichere ich in einer Cloud und habe so auch über mein Smartphone Zugriff darauf.
Reiseversicherungen bei chronischen Schmerzen bzw. chronischer Erkrankung
Es ist beruhigend zu wissen, im Notfall nach Hause geflogen zu werden oder teure Behandlungskosten im Urlaubsland nicht selbst tragen zu müssen.
Bloß wie so oft steckt der Teufel im Detail – in den Versicherungsbedingungen.
Du solltest bei der Auswahl des Anbieters darauf achten, inwieweit der Versicherungsschutz auch Vorerkrankungen bzw. chronische Erkrankungen/chronische Schmerzen abdeckt.
Es gilt also die Versicherungsbedingungen deiner Auslandskrankenversicherung bzw. Reiserücktrittversicherung genau zu erfassen. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Deshalb hilft auch hier ein persönliches Gespräch, um Fragen zu klären.
Der Extra-Tipp: Eine ärztliche Reise-Unbedenklichkeitsbescheinigung kann dir zusätzlich Stress (und Kosten) ersparen.
Chronische Schmerzen & die Reiseroute – in der Ruhe liegt die Kraft
Gib dir Zeit in Ruhe anzukommen und plane eine Rundreise mit ausreichend Ruhephasen. Mit einer Fernreise verlässt du gewohntes Terrain und nicht alles ist vorhersehbar.
Auf Bali beispielsweise gibt es unglaublich viele Stufen zu erklimmen. Bilder des Muttertempels Pura Besakih mit seinen sieben Ebenen lassen es erahnen.
Doch auch die Gehsteige sind alle paar Meter abgesenkt und „Schwups“, es geht treppauf und treppab.
Fernab der Heimat sind die Verhältnisse andere und wir reagieren unterschiedlich darauf. Dem einen machen die Gelenke Probleme dabei im Sand zu laufen.
Ungewohnte hygienische oder klimatische Bedingungen setzen dem anderen zu. Oder extrem klimatisierte Räume versetzen die Nase in den Dauerlauf. All das muss nicht sein, aber es kann.
Und es kann auch ganz anders kommen.
Ich war so begeistert davon, was es zu erleben und entdecken gab, dass ich meine Schmerzen ganz anders wahrnahm. Bereits bei meiner ersten Reise rückten sie in den Hintergrund. Auf der nächsten kam es – völlig unerwartet – noch besser.
Der Extra-Tipp: Pläne sind toll, doch bitte versteife dich nicht darauf. Du kannst an Tag X aufgrund verstärkter Schmerzen nicht wie geplant einen Berg besteigen?
Dann gibt es tolle Menschen kennenzulernen, Natur oder Kultur zu bestaunen, … Wer weiß, was du auf dem Berg verpasst hättest.
Chronische Schmerzen – reisen mit gutem Gefühl
Gut vorbereitet und selbst für den Worst Case gerüstet zu sein, nimmt dir Angst. Das bist du 🙂
Du hast dich vorab ausführlich mit deinem Arzt / Schmerzmediziner beraten. Zudem hast Du deine Reise so geplant, dass sie zu deinen gesundheitlichen Bedürfnissen passt.
Du weißt, dass die medizinische Versorgung in deinem Reiseland auf gutem Niveau ist. … Für dich ist gesorgt und du wirst gut für dich sorgen.
Bestimmt hast du keine unbedachten Dinge vor und solltest du Unterstützung brauchen, wirst du sie bekommen. So habe ich es unzählige Male erlebt.
Wenn ich nicht weiterwusste, habe ich Einheimische gefragt. Gab es ein Problem (und davon gab es tatsächlich nicht viele), war immer eine helfende Hand da.
Nun habe ich dir ganz viel davon erzählt, wie du dich absichern kannst. Nicht minder wichtig ist, was mir erst nach und nach bewusst wurde:
Sicherheit ist auch und vor allem eine Frage der Einstellung, der Art und Weise, wie ich der Welt begegne.
Denn ein ehrliches Lächeln verbindet Menschen auf der ganzen Welt und der Zugang zur eigenen Intuition ist „die allerbeste Versicherung“.
Nie hätte ich damit gerechnet, wie sehr ich auf einer langen Reise um die Welt immer mehr im Gefühl von Sicherheit landen würde.
Dass ich zurückfinden würde in so viel Vertrauen zu mir und meinem Körper. Es war gut mich meinen Ängsten zu stellen und auf mein Herz zu hören, das mich in die Ferne zog.
Chronische Schmerzen – der Extra-Tipp on top
Das wichtigste zum Schluss 🙂
Die richtige Urlaubslektüre für Schmerzpatienten. Mein Mutmachbuch! In diesem Buch erzähle ich dir, von meinen Reisen und all den wundervollen Erlebnissen, die dort auf mich warteten.
Es wird dir nicht nur (noch mehr) Mut zum Reisen machen. Denn nach über 20 Jahren mit ihnen spielen chronische Schmerzen heute keine Rolle mehr in meinem Leben.
Wie mir der Weg heraus gelang, auch das erfährst du in meinem Buch.
Darüber hinaus hilft es, Schmerzen zu verstehen. In Experteninterviews bekommst du hilfreiches Wissen, aus Schmerzmedizin, Psychoneuroimmunologie, Stressforschung, Psychologie und Neuroepigenetik, an die Hand.
Ganz viel Freude auf deiner Fernreise! Und wenn du Lust hast, dann lass dich mitnehmen auf eine ganz besondere Reise „von SCHMERZ zu FREI“.
Chronische Schmerzen, niederschmetternde Diagnosen, unzählige Arztbesuche und wieder keine Besserung. So sah Susannes Leben über Jahrzehnte aus.
Die Aussichten sind schlecht, doch sie kann sich nicht damit abfinden: „Wie nur komm ich da raus? Warum erhalte ich keine wirkliche Hilfe? Wie groß ist der Anteil, den Kopf und Seele an meinen Schmerzen haben? Kann ich den für mich nutzen?“
Wie sie ihren Weg hinaus aus chronischen Schmerzen fand, erzählt sie in diesem Buch. Darüber hinaus kommen Experten aus Medizin, Forschung und Patientenversorgung zu Wort.
Dieses Buch ist FÜR DICH geschrieben: als Mutmacher & mit jeder Menge hilfreichem Wissen für dich als Schmerzpatient:in. ♥️
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