
Steffen Vogelmann
Heilpraktiker und PhysiotherapeutWas ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die vor allem die Schilddrüse betrifft. Dein Immunsystem, das Dich eigentlich vor Viren und Bakterien schützen soll, richtet sich plötzlich gegen Dein eigenes Schilddrüsengewebe.
Diese „Fehlprogrammierung“ führt zu einer chronischen Entzündung. Die Folge: Deine Schilddrüse produziert immer weniger Hormone.
Das passiert nicht von heute auf morgen, sondern meist schleichend über Monate oder Jahre. Viele Betroffene merken lange nicht, dass etwas nicht stimmt.
Erst wenn die Schilddrüse stark geschwächt ist, treten spürbare Symptome auf – und diese können sehr vielfältig sein.
Symptome erkennen – wenn die Schilddrüse bremst
Hashimoto ist tückisch, weil die Beschwerden nicht immer eindeutig sind.
Manche Frauen fühlen sich einfach nur müde und abgeschlagen. Andere bemerken Verdauungsprobleme oder eine unerklärliche Gewichtszunahme.
Typisch ist, dass die Symptome nicht isoliert auftreten, sondern wie ein Puzzle zusammenpassen.
Häufige Symptome bei Frauen zwischen 25 und 45 Jahren
- Dauerhafte Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf
- „Brain Fog“ – das Gefühl, nicht klar denken zu können
- Kalte Hände und Füße, auch in warmen Räumen
- Blähbauch, Verstopfung oder wechselhafte Verdauung
- Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung
- Haarausfall, trockene Haut und brüchige Nägel
- Zyklusstörungen oder starke PMS-Beschwerden
Das Fatale: Viele dieser Symptome werden zunächst anderen Ursachen zugeschrieben – Stress, Schlafmangel oder einfach „das Alter“. Deshalb bleibt Hashimoto oft lange unerkannt.
Ursachen & Auslöser von Hashimoto
Warum das Immunsystem plötzlich gegen die Schilddrüse arbeitet, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch klare Risikofaktoren und Auslöser, die in der Praxis immer wieder auffallen.
Genetische Veranlagung
Autoimmunerkrankungen treten familiär gehäuft auf. Wenn Deine Mutter oder Großmutter Hashimoto oder andere Autoimmunerkrankungen hatte, steigt auch Dein Risiko.
Nährstoffmängel
Selen, Eisen und Vitamin D spielen eine zentrale Rolle bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen. Ein Mangel kann das Immunsystem zusätzlich aus dem Gleichgewicht bringen.
Darmgesundheit
70% unseres Immunsystems sitzen im Darm. Ein sogenanntes „Leaky-Gut-Syndrom“ – eine durchlässige Darmwand – kann Entzündungen im ganzen Körper anfeuern und Autoimmunreaktionen verstärken.
Stress
Chronischer Stress ist einer der stärksten Hashimoto-Trigger. Dauerhaft erhöhte Cortisolwerte belasten die Nebennieren und verstärken entzündliche Prozesse.
Umweltfaktoren
Zu viel Jod, Schwermetallbelastungen oder virale Infekte können die Schilddrüse zusätzlich reizen und Autoimmunprozesse in Gang setzen.
Hashimoto richtig diagnostizieren
Viele Betroffene hören vom Hausarzt: „Ihr TSH-Wert ist normal – alles in Ordnung.“ Doch Hashimoto lässt sich nicht allein über TSH feststellen.
Wichtige Werte für eine sichere Diagnose:
- TSH, fT3 und fT4: Zeigen die aktuelle Funktion der Schilddrüse.
- TPO- und Tg-Antikörper: Weisen die Autoimmunreaktion nach.
- Ultraschall: Zeigt, ob das Gewebe entzündet oder vernarbt ist.
- Erweiterte Laborwerte: Ferritin, Vitamin D und Selen geben Hinweise auf begleitende Mängel.
Eine echte Diagnose bedeutet also immer eine Kombination aus Blutwerten, Ultraschall und einer gründlichen Anamnese.
Erste Schritte nach der Diagnose
Für viele Frauen ist die Diagnose zunächst ein Schock. Gleichzeitig spüren viele auch Erleichterung: Endlich hat das diffuse Gefühl von Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Verdauungsproblemen einen Namen.
Der wichtigste Schritt ist jetzt, aktiv zu werden. Hashimoto bedeutet nicht, dass Du für immer erschöpft sein musst.
Mit den richtigen Maßnahmen kannst Du Deine Energie zurückgewinnen – und zwar schon ab heute.
Fünf Sofort-Maßnahmen für mehr Energie
1. Basaltemperatur messen
Miss morgens direkt nach dem Aufwachen Deine Körpertemperatur. Liegt sie langfristig unter 36,4 °C, deutet das auf eine Unterfunktion hin.
2. Proteinreich frühstücken
Ein Frühstück mit mindestens 25 g Eiweiß stabilisiert Deinen Blutzucker und unterstützt die Nebennieren. Beispiele: Eier, griechischer Joghurt, Protein-Smoothie.
3. Selenspender integrieren
Zwei Paranüsse täglich liefern ca. 60 µg Selen. Studien zeigen, dass Selen die Hashimoto-Antikörper senken kann.
4. Fünf Minuten Atemtraining
Atme 4 Sekunden ein, halte den Atem 4 Sekunden und atme 6 Sekunden aus. Diese einfache Übung beruhigt Dein Stress-System.
5. Ganzheitlichen Schilddrüsen-Check vereinbaren
Je früher klare Werte vorliegen, desto besser lässt sich Dein Hormonhaushalt regulieren.
Häufige Fragen zu Hashimoto (FAQ)
Ist Hashimoto heilbar?
Hashimoto gilt als chronisch, aber Symptome lassen sich stark lindern.
Viele Frauen fühlen sich nach Anpassung von Ernährung, Mikronährstoffen und Lebensstil wieder leistungsfähig.
Muss ich lebenslang L-Thyroxin einnehmen?
Nicht unbedingt. Ob und wie viel Schilddrüsenhormon nötig ist, hängt von Deinen Werten ab.
Ein sanftes Einstellen oder späteres Ausschleichen ist in manchen Fällen möglich.
Welche Rolle spielt Jod?
Eine moderate Jodzufuhr ist wichtig. Zu viel Jod kann Hashimoto jedoch verschlechtern.
Deshalb gilt: Testen statt blind supplementieren.
Beeinflusst Hashimoto den Kinderwunsch?
Ja, eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann die Fruchtbarkeit einschränken.
Mit der richtigen Einstellung sind gesunde Schwangerschaften jedoch möglich.
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Eine entzündungsarme, nährstoffreiche Ernährung wirkt unterstützend.
Besonders glutenreduzierte Kost zeigt in der Praxis oft positive Effekte.
Fazit – Hashimoto verstehen & erste Schritte gehen
Hashimoto ist zwar eine chronische Erkrankung, aber kein unabänderliches Schicksal.
Wenn Du die Symptome früh erkennst, Ursachen verstehst und gezielt gegensteuerst, kannst Du Deinen Energiehaushalt deutlich verbessern.
Die Diagnose ist kein Endpunkt – sie ist der Beginn eines neuen Gesundheitsweges.
Nächster Schritt: Dein kostenloses Kennenlerngespräch
Energie zurückgewinnen, Verdauung beruhigen, Haarausfall stoppen – der erste Schritt ist eine fundierte Diagnose.
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