Breathwork – Was Du zur Atemarbeit wissen solltest

Breathwork – Was Du zur Atemarbeit wissen solltest

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Atemarbeit bietet dir die Möglichkeit, dich auf eine tiefere Ebene der Selbstheilung und des persönlichen Wachstums zu begeben. In diesem Artikel erfährst du, wie Atemtechniken dazu beitragen können, Ängste und Depressionen zu lindern, psychotherapeutische Prozesse zu unterstützen, chronische Schmerzen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Egal, ob du dich bereits mit Atemarbeit auskennst oder noch ganz am Anfang stehst, hier findest du wertvolle Einblicke und Anleitungen für die Praxis.

Der Experte Nils Boettcher, Experte im Bereich der Atem- und Entspannungstechniken, beleuchtet die Vorteile der Atemarbeit und stellt wissenschaftlich fundierte Ansätze sowie spirituelle Perspektiven vor. Mit seiner Erfahrung im Bereich holotropes Atmen und anderen Atemtechniken liefert er Lösungen, die dir helfen, geistige und körperliche Balance zu finden und dich in deinem persönlichen Wachstum zu unterstützen.
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Nils Boettcher

Physiotherapeut und Experte für Verhaltensänderung

Breathwork: Die Kraft des bewussten Atmens

Breathwork, oder auch Atemarbeit genannt, ist eine Methode, bei der das bewusste Atmen gezielt eingesetzt wird, um körperliche, mentale und emotionale Blockaden zu lösen.

Ursprünglich in alten spirituellen Praktiken verwurzelt, hat Breathwork in den letzten Jahren durch wissenschaftliche Untersuchungen und wachsende Popularität im Wellness-Bereich eine Renaissance erlebt.

In einer Welt, die oft von Stress und Reizüberflutung geprägt ist, ermöglicht Breathwork Menschen, auf natürliche Weise zur inneren Ruhe zu finden und das Nervensystem zu regulieren.

Es gibt verschiedene Arten von Breathwork, die jeweils unterschiedliche Ziele und Herangehensweisen verfolgen:

Einige der bekanntesten Methoden sind Pranayama, Holotropes Atmen oder die Wim Hof Methode. Ob zur Stressbewältigung, zur Steigerung der Konzentration oder für emotionale Heilung – Breathwork bietet vielfältige Möglichkeiten, Körper und Geist in Einklang zu bringen.

In diesem Artikel werden wir die zahlreichen Vorteile von Breathwork näher betrachten und aufzeigen, wie regelmäßiges Atemtraining zu einem stärkeren und ausgeglicheneren Wohlbefinden führen kann.

Hier erfährst du, wie Atemarbeit auf wissenschaftlicher und spiritueller Ebene wirksam ist und welche Techniken dir helfen können, das Beste aus dieser Praxis herauszuholen.

Die Vorteile der Atemarbeit: Ein umfassender Überblick

Atemarbeit ist eine Praxis, die verschiedene Atemtechniken umfasst und eine Reihe von Vorteilen für die geistige und körperliche Gesundheit bietet.

Diese Praktiken können von einfachen Atemübungen bis hin zu komplexeren Methoden wie dem holotropen Atmen oder traditionellen Atemtechniken aus dem Yoga reichen.

Die Forschung zeigt, dass Atemarbeit sowohl im therapeutischen als auch im alltäglichen Bereich erhebliche Vorteile bieten kann.

1. Linderung von Angst und Depression

Atemarbeit kann Angst- und Depressionssymptome deutlich lindern.

Eine systematische Übersicht randomisierter kontrollierter Studien zeigt, dass Atemarbeit in Kombination mit Gesangstechniken das Potenzial hat, Symptome von Angst, Depression, Stress und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) zu verringern (Malviya et al., 2022).

Eine spezifische Untersuchung bei Erwachsenen mit klinisch diagnostizierten Angststörungen zeigt zudem signifikante Verbesserungen der Angstsymptome durch Atemtechniken (Banushi et al., 2023).

2. Unterstützung der Psychotherapie

Holotropes Atmen (HB), eine Form der Atemarbeit mit freiwilliger Hyperventilation, wurde als nützliches Hilfsmittel in der Psychotherapie vorgeschlagen.

Erste Hinweise deuten darauf hin, dass HB die Aktivität des Zentralnervensystems signifikant beeinflussen kann und somit therapeutische Fortschritte begünstigt, indem es hilft, Vermeidungsverhalten zu überwinden (Rhinewine et al., 2007).

Eine weitere Studie zeigt, dass Teilnehmer, die holotropes Atmen praktizierten, eine deutliche Reduzierung der Todesangst und eine Steigerung des Selbstwertgefühls erfuhren (Holmes et al., 1996).

3. Verbesserung der geistigen Gesundheit und des Wohlbefindens

Atemarbeit trägt auch zur allgemeinen geistigen Gesundheit und zum Wohlbefinden bei. Durch bewusste Atemübungen kann Stress gemindert und die geistige Klarheit gefördert werden.

Das Schaffen einer regelmäßigen Atemroutine, wie es in der Māori-Kultur praktiziert wird, hilft, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und Resilienz gegen mentale Herausforderungen aufzubauen (Waretini-Karena et al., 2023).

4. Unterstützung bei chronischen Erkrankungen und Schmerzen

Insbesondere bei langwierigen Erkrankungen und chronischen Schmerzen können Atemtechniken helfen. In Kombination mit Achtsamkeitsübungen zeigt sich eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bei betroffenen Personen.

Studien zur achtsamkeitsbasierten Stressreduktion und kognitiven Therapie, die Atemarbeit einschließen, weisen darauf hin, dass diese Ansätze bei der Schmerzbewältigung und der allgemeinen gesundheitlichen Verbesserung wirksam sein können (Mehan et al., 2018).

5. Spirituelles und persönliches Wachstum

Atemarbeit dient nicht nur der geistigen Gesundheit, sondern fördert auch das spirituelle und persönliche Wachstum.

Sie ermöglicht es den Praktizierenden, tief verborgene biografische und transpersonale Themen zu erkunden, die Selbstheilung zu fördern und wertvolle Einsichten in den eigenen Lebensweg zu gewinnen (Walch et al., 2018).

6. Atemarbeit im Yoga: Pranayama und seine positiven Effekte

Die Atemarbeit ist im Yoga fest verankert, insbesondere durch die Praxis des Pranayama.

Pranayama umfasst eine Vielzahl von Atemtechniken, die darauf abzielen, die Lebensenergie (Prana) zu kontrollieren und den Körper sowie den Geist zu harmonisieren. Durch bewusstes Atmen können Körper und Geist in Einklang gebracht werden, was langfristig zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens beiträgt.

Studien haben gezeigt, dass Pranayama-Übungen das Nervensystem beruhigen und somit den Stresspegel senken können.

Besonders Techniken wie Nadi Shodhana (Wechselatmung) und Ujjayi (siegreiche Atmung) sind dafür bekannt, das parasympathische Nervensystem zu aktivieren und das Stressniveau zu reduzieren (Morningstar et al., 2021).

Zusätzlich zur Stressreduktion verbessert Pranayama die körperliche Gesundheit. So fördert regelmäßiges Pranayama die Sauerstoffaufnahme und stärkt die Atemmuskulatur.

Die Kapalabhati-Atemtechnik, auch „Glanzschädel“-Atem genannt, reinigt die Atemwege und stimuliert die inneren Organe, was eine entgiftende Wirkung hat und das Immunsystem stärkt.

Eine tiefere, gleichmäßige Atmung hat zudem positive Effekte auf die Verdauung und den Blutdruck, wodurch Pranayama als Präventionsmaßnahme für verschiedene chronische Erkrankungen dient.

7. Die Wim Hof Methode: Stärkung des Immunsystems und der Kälteresistenz

Die Wim Hof Methode kombiniert Atemtechniken, Kältetherapie und Meditation. Diese Methode wurde entwickelt, um das Immunsystem zu stärken, die Kälteresistenz zu erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

Studien zeigen, dass die Wim Hof Methode den Stoffwechsel anregen und die Produktion von Adrenalin sowie antientzündlichen Substanzen fördern kann, was zu einer verstärkten Immunantwort führt.

Die Atemübungen der Wim Hof Methode bestehen aus intensiven Atemzügen, gefolgt von Atempausen, was dazu beiträgt, die Sauerstoffversorgung im Körper zu optimieren und das Energieniveau zu steigern (Kox et al., 2014).

Diese Technik bietet Menschen die Möglichkeit, ihre mentale und physische Belastbarkeit zu erhöhen und Stress besser zu bewältigen.

Fazit zur Breathwork

Atemarbeit bietet vielfältige Vorteile, die von der Linderung von Angst und Depression über die Unterstützung der Psychotherapie bis hin zur Verbesserung der Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen reichen.

Ihre Praxis kann erhebliche Verbesserungen der geistigen Gesundheit, des emotionalen Gleichgewichts und des persönlichen Wachstums bewirken, was Atemarbeit zu einem wertvollen Werkzeug in klinischen und persönlichen Bereichen macht.

Die Einbindung von Pranayama-Techniken aus dem Yoga erweitert diese Praxis und fördert sowohl die physische als auch die spirituelle Gesundheit.

Um ihr volles Potenzial zu verstehen und standardisierte Protokolle für verschiedene therapeutische Anwendungen zu entwickeln, ist jedoch weitere Forschung erforderlich.

Zitierte Studien

B. Banushi, M. Brendle, A. Ragnhildstveit et al.: Breathwork Interventions for Adults with Clinically Diagnosed Anxiety Disorders: A Scoping Review. Brain Sci. (2023), 13(2), 256. DOI: 10.3390/brainsci13020256

S.W. Holmes, R. Morris, P.R. Clance, R.T. Putney: Holotropic breathwork: An experiential approach to psychotherapy. Psychotherapy: Theory, Research, Practice, Training (1996), 33(1), 114-120. DOI: 10.1037/0033-3204.33.1.114

M. Kox, L. T. van Eijk, J. Zwaag et al.: Voluntary activation of the sympathetic nervous system and attenuation of the innate immune response in humans. Proceedings of the National Academy of Sciences (2014), 111(20), 7379-7384. DOI: 10.1073/pnas.1322174111

S. Malviya, P.J. Meredith, B. Zupan, L. Kerley: Identifying alternative mental health interventions: a systematic review of randomized controlled trials of chanting and breathwork. Journal of Spirituality in Mental Health (2022), 24(1), 1-43. DOI: 10.1080/19349637.2021.2010631

S. Mehan, J. Morris: A literature review of Breathworks and mindfulness intervention. British Journal of Healthcare Management (2018), 24(5), 235-241. DOI: 10.12968/bjhc.2018.24.5.235

J. Morningstar, J. Dibb: The Science and Art of Contemporary Breathwork and Yoga. The Handbook of Research on Evidence-based Perspectives on the Psychophysiology of Yoga and Its Applications (2021). DOI: 10.4018/978-1-7998-3254-6.ch024

J.P. Rhinewine, O.J. Williams: Holotropic Breathwork: the potential role of a prolonged, voluntary hyperventilation procedure as an adjunct to psychotherapy. J Altern Complement Med. (2007), 13(7), 771-776. DOI: 10.1089/acm.2006.6203

S. Walch: Self-Exploration Through Holotropic Breathwork. In: J. Echavarría Alvarez, D. Ingruber, N. Koppensteiner (eds): Transrational Resonances. Palgrave Macmillan, Cham. DOI: 10.1007/978-3-319-70616-0_12

R. Waretini-Karena, J. Wikeepa: Creating a hā habit: Utilising Māori innovations in breathwork to alleviate and biuld resilience to the effects of trauma, PTSD and generalised anxiety. MAI Journal: A New Zealand Journal of Indigenous Scholarship (2023), 12(2), 195-206. DOI: 10.20507/MAIJournal.2023.12.2.9

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Nils Boettcher

Physiotherapeut und Experte für Verhaltensänderung

Hi, ich bin Nils, Physiotherapeut seit 1999 und Experte für Verhaltensänderung.

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