Heike Schemmann
Physiotherapeutin | Musiker-Sprechstunde | StressmanagementWarum Physiotherapie für Musiker:innen?
Instrumentalist:innen sind die Hochleistungssportler:innen der kleinen Muskeln.
Musizieren ist eine hochkomplexe feinmotorische Tätigkeit, die ein hohes Maß an Koordination, Ausdauer und Präzision erfordert. Als Musiker:in – ob Berufsmusiker:in oder ambitionierter Laie – bist du auf deinen Körper genauso angewiesen wie auf dein Instrument.
Dein Körper ist dabei dein wichtigstes „Werkzeug“ – aber auch der Teil, der am stärksten belastet wird – durch wiederkehrende Bewegungen, stundenlanges Proben, asymmetrische Körperhaltungen oder Lampenfieber.
Hier bietet die Physiotherapie wertvolle Unterstützung – sowohl zur Behandlung akuter Beschwerden als auch zur langfristigen Prävention -, um deine Musik ein Leben lang mit Freude zu genießen.
PhysioTHERAPIE zur kurz- und mittelfristigen Behandlung von Beschwerden des Bewegungssystems
Sollte es schon so weit gekommen sein, dass du Beschwerden im Haltungs- und Bewegungssystem beim Spielen deines Instruments entwickelt hast, solltest du zeitnah Ärzt:innen und Therapeut:innen aufsuchen, die sich auf die Behandlung von Musiker:innen spezialisiert haben.
Diese können dich individuell unterstützen,
- die Ursache deiner Beschwerden zu finden,
- durch Sofortmaßnahmen deine akuten Beschwerden zu lindern und
- durch geeignete Therapiemaßnahmen deinen Beschwerden nachhaltig entgegenzuwirken.
Physiotherapie als langfristige PRÄVENTIVE Begleitung
Besonders wertvoll ist Physiotherapie, wenn du sie nicht erst dann nutzt, wenn es schon schmerzt.
Denk an sie wie an eine regelmäßige „Instrumentenpflege“ für deinen Körper. Mit ihr kannst du:
- Überlastungen frühzeitig abfangen,
- Deine Haltung nachhaltig verbessern, um Überlastungen zu vermeiden,
- Deine Atmung optimieren, um sie bestmöglich für das beste Klangergebnis einsetzen zu können, ohne unnötig Kraft aufzuwenden,
- Deine Belastbarkeit steigern, damit du auch in intensiven Probenphasen gesund bleibst,
- Dein Körpergefühl schärfen, um Warnsignale rechtzeitig wahrzunehmen,
- Deinen Umgang mit Stress verbessern, um entspannter spielen zu können und durch deinen Alltag zu kommen.


Typische Beschwerden durch das Instrumentalspiel
Beim Spielen sollten dein Körper und dein Instrument eine Einheit bilden.
Abhängig vom Instrument, das du spielst, sind bestimmte Haltungen und Bewegungsmuster vorgegeben: Das Spielen einer Geige fordert deinen Körper anders als das Spielen eines Tenorsaxophons. Dadurch werden aber auch bestimmte Regionen deines Körpers besonders belastet.
Typische Beschwerden, die ich in der physiotherapeutischen Musikersprechstunde häufig sehe, sind
- Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich
z.B. durch statische Haltearbeit (z.B. beim Halten der Geige mit der linken Seite), ungünstige Bewegungs- oder auch Atemmuster.
- Rückenschmerzen
z.B. durch langes Sitzen (z.B. beim Klavierspielen) oder asymmetrische Haltung (z.B. bei der erforderlichen Drehung des Rumpfes, wenn du Tenorsaxophon spielst).
- Schmerzen an Schultern, Armen und Händen
z.B. durch wiederkehrende Bewegungen in eingeschränkten Mustern beim Spielen (z.B. beim Führen des Cellobogens mit der rechten Seite) oder durch den so genannten “Tennisellbogen” (Epicondylitis).
- Missempfindungen der Hände
z.B. durch zu großen Druck der Fingerspitzen auf die Saiten beim Geigespielen oder Einengung von Nervenstrukturen wie beim Karpaltunnelsyndrom.
(Siehe auch Böckelmann & Schneyer 2009.)
Welche Faktoren können zu spielbedingten Beschwerden am Bewegungssystem führen?
Spielbedingte Beschwerden entstehen häufig aus einer Kombination verschiedener Faktoren oder werden durch diese aufrechterhalten. Hier sind einige Beispiele:
- Unzureichende Vor- und Nachbereitung des Spielens
z.B. unzureichendes Aufwärmen, zu wenig Pausen bei Proben und zu kurze Regenerationszeiten nach anstrengenden Konzerten.
- Überlastung des Bewegungssystems
z.B. durch lange Proben oder ein herausforderndes Repertoire.
- Einseitige Körperhaltung, die durch dein Instrument vorgegeben wird
Instrumente geben oft asymmetrische oder verdrehte Positionen vor (z. B. Geigenposition auf der linken Schulter, Halten der Querflöte erfordert eine Drehung in der Wirbelsäule).
- Einseitige, wiederkehrende Bewegungen
ständiges Wiederholen spezifischer Griff- oder Bogentechniken kann zu Überlastungen und Mikroverletzungen im Gewebe führen.
- Ungünstige Ergonomie
z.B. durch ein nicht optimal an deinen Körper angepasstes Instrument.
- Ungünstige Atemtechniken beim Instrumentalspiel
können zu einem ineffizienten Zusammenspiel der Halte- und Atemmuskulatur und dadurch zu einem erhöhten Kraftaufwand beim Spielen führen.
- Fehlende Ausgleichsbewegungen
eine herabgesetzte allgemeine Fitness und fehlendes muskuläres Gleichgewicht verstärken Fehlbelastungen.
- Hoher psychischer Druck
Lampenfieber, Probenstress, Stress im Studium und Perfektionsansprüche können deine Muskelspannung erhöhen und die Bewegungsabläufe ungünstig beeinflussen.
(Siehe Chan & Ackermann 2014.)


Was biete ich dir in meiner Musikersprechstunde?
Seit meiner Kindheit spiele ich selbst Instrumente und singe. Daher gilt mein besonders Interesse seit vielen Jahren in der Praxis, Lehre und Wissenschaft der Begleitung von Musiker:innen.
Mit unterschiedlichen Methoden aus der Musikerphysiotherapie und meinem Mehrdimensionalen Coaching für mehr Gelassenheit & Lebensqualität unterstütze ich dich, gesund und leistungsfähig zu bleiben oder zu werden.
Dabei ist mir besonders wichtig, dir auch Wissen und individuelle Übungsprogramme zu vermitteln, um deine Gesundheitskompetenz nachhaltig zu stärken.
Ich möchte verstehen, wie du spielst, wo deine Belastungen liegen und was deine Ziele sind. Deshalb nehme ich mir Zeit für:
Analyse deiner Beschwerden und Ziele
- Befragung
In einem Gespräch und ggf. auch mit spezifischen Fragebögen analysieren wir deine Situation, deine Fragen und deine Ziele.
- Analyse deiner Haltung und Bewegungen am Instrument
Deine Haltung und Bewegungen beim Spielen deines Instruments geben wertvolle Hinweise auf Ursachen von Über- und Fehlbelastungen.
- Spezifische Tests je nach Fragestellung
Ggf. führen wir genauere physiotherapeutische Tests durch, um deinen Beschwerden und deren Ursache genauer auf den Grund zu gehen.
Ergonomie-Check
In einem Ergonomie-Check finden wir die Körperhaltung und Instrumentenanpassungen, die dir ein möglichst freies, entspanntes und zugleich kraftvolles Spiel ermöglichen (siehe dazu auch die Ergo Sammlung von Matthias Bertsch).
Übungen und Training
Wir entwickeln gemeinsam Übungen und Programme, die auf dich zugeschnitten sind und in deinen Alltag passen:
- zum Aufwärmen vor dem Spielen,
- zum Entspannen nach dem Spielen oder vor Auftritten,
- zur Verbesserung deiner Atemtechnik,
- zur Kräftigung und Stabilisation,
- für deine Feinmotorik oder
- für mehr Beweglichkeit.
Wissen und Coaching
Ich vermittle dir spezifisches Wissen darüber, was in deinem Körper passiert.
Im Coaching entwickeln wir gemeinsam passende Lösungsstrategien für deine Fragestellungen. Schau dir hierzu auch mein Mehrdimensionales Coaching für mehr Gelassenheit & Lebensqualität an.
Interessiert?
Schreibe mir eine E-Mail an musikergesundheit@gmx.net
Ich freue mich, dich kennenzulernen und dich auf deinem musikalischen Weg zu begleiten.
Literatur (beispielhaft)
I. Böckelmann, B. Schneyer (2009). Arbeitsbedingte Belastungen und Erkrankungen von Musikern. Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin, 44 (04), 237–242.
C. Chan, B. Ackermann (2014). Evidence-informed physical therapy management of performance-related musculoskeletal disorders in musicians. Front Psychol., 5, 706. DOI: 10.3389/fpsyg.2014.00706








