Mathias Etteldorf
Physiotherapeut und Schmerzspezialist (MSc)Was versteht man unter chronischen Schmerzen?
Definition und Abgrenzung zu akuten Schmerzen
Chronische Schmerzen sind nicht einfach nur länger anhaltende akute Schmerzen, sondern häufig auch belastender als akute Schmerzen. Medizinisch spricht man von chronischen Schmerzen, wenn diese über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten bestehen und keine Heilung in Sicht ist.
Während akute Schmerzen meist eine direkte Warnfunktion haben – zum Beispiel bei einer Verletzung –, verlieren chronische Schmerzen oft diesen klaren Zusammenhang mit der Ursache.
Wie chronische Schmerzen entstehen – ein Überblick
Chronische Schmerzen sind das Ergebnis komplexer Prozesse im Nervensystem. Oft entwickeln sie sich aus einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren: mechanische Schäden, entzündliche Prozesse oder auch ein überempfindliches zentrales Nervensystem (Gehirn und Rückenmark). Hierbei interpretiert das Gehirn normale Reize als Schmerzsignale und schon eigentlich einfache Bewegungen (z.B. Bücken, Heben) oder auch leichter Druck auf den Rücken können als schmerzhaft empfunden werden, auch wenn der ursprüngliche Auslöser bereits verschwunden ist.
Häufige körperliche Ursachen
Degenerative Erkrankungen: Arthrose, Bandscheibenveränderungen und ihre Auswirkungen
Mit zunehmendem Alter zeigen sich bei vielen Menschen Veränderungen in Gelenken und Wirbelsäule. Arthrose, die häufigste Form altersbedingter Gelenkveränderungen muss nicht zwingend zu Schmerzen führen, kann aber in Kombination mit anderen Belastungen (z.B. Stress, Übergewicht, Bewegungsmangel) zu schmerzhaften Entzündungen und Bewegungseinschränkungen führen.
Auch Bandscheibenveränderungen können chronische Rückenschmerzen begünstigen, vor allem in Kombination mit anderen Faktoren wie z.B. Schlafmangel, erhöhtem Stresslevel oder Rauchen können chronische Rückenschmerzen entstehen.
Entzündliche Erkrankungen: Rheuma, Arthritis und Co.
Entzündungen gehören zu den häufigsten Ursachen für anhaltende Schmerzen. Bei Krankheiten wie Rheuma greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an, was zu Schmerzen und Schwellungen führt. Chronische Entzündungen können weitere Prozesse im Körper beeinflussen, wodurch die Entstehung von Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Diabetes mellitus begünstigt werden können.
Nervenschäden: Von Polyneuropathien bis zu Nerveneinklemmungen
Wenn Nerven beschädigt sind, entsteht eine eigene Art von Schmerzen, die sich oft durch Brennen, Kribbeln oder Taubheit äußern.
Diabetes, Bandscheibenvorfälle oder Verletzungen der Nerven sind häufige Auslöser solcher Nervenschmerzen, auch bekannt als neuropathische Schmerzen.
Psychische Faktoren bei chronischen Schmerzen
Wie Stress und psychische Belastungen Schmerzen verstärken
Stress, Angst und Depressionen wirken oft wie ein Verstärker für chronische Schmerzen. Unter Dauerstress wird vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet, das entzündliche Prozesse begünstigt und die Schmerzwahrnehmung intensivieren kann.
Das Zusammenspiel von Körper und Psyche: Überaktives Schmerzsystem und psychosomatische Schmerzen
Ein sensibilisiertes Schmerzsystem ist ein faszinierendes, aber auch belastendes Phänomen:
Selbst wenn der ursprüngliche Auslöser nicht mehr besteht, können im Gehirn Prozesse ablaufen, die die Schmerzwahrnehmung weiterhin beeinflussen. Diese neuroplastischen Veränderungen zeigen, wie eng Schmerz und Psyche verbunden sind.
In manchen Fällen äußert sich seelischer Schmerz sogar körperlich, ohne dass organische Ursachen für diese Schmerzen gefunden wird.
Warum eine ganzheitliche Betrachtung wichtig ist
Die Rolle der Diagnostik: Warum die Ursachen von Schmerzen oft übersehen werden
Viele Patient:innen durchlaufen eine Odyssee, bis die wahre Ursache ihrer Schmerzen gefunden wird. Häufig werden Symptome behandelt, ohne die zugrunde liegende Problematik vollständig zu erkennen. Eine umfassende Diagnostik, die körperliche und psychische Faktoren gleichermaßen berücksichtigt, ist daher entscheidend.
Wie verschiedene Ansätze in der Therapie zusammenwirken
Physiotherapie, medikamentöse Behandlung und psychologische Unterstützung – viele Betroffene profitieren von einer Kombination verschiedener Ansätze.
Während Physiotherapie Beweglichkeit und Muskelaufbau fördert, können Schmerzmedikamente akute Symptome lindern. Psychologische Therapien, wie die kognitive Verhaltenstherapie, helfen, den Umgang mit Schmerzen zu verbessern.
FAQ-Bereich: Häufige Fragen zu chronischen Schmerzen
Können chronische Schmerzen von allein verschwinden?
In manchen Fällen ja, vor allem wenn die Ursache gefunden und behandelt wird. Oft ist jedoch eine gezielte Therapie notwendig, um Linderung zu erreichen.
Wie lange dauert es, bis man die richtige Ursache findet?
Das ist individuell unterschiedlich. Eine gründliche Diagnostik kann jedoch Wochen oder Monate in Anspruch nehmen. Eine klare Kommunikation mit Ihrem Arzt oder Therapeuten hilft, den Prozess zu beschleunigen.
Kann sich eine chronische Schmerzstörung entwickeln, selbst wenn die Ursache beseitigt wurde?
Ja, das ist möglich. Durch ein sensibilisiertes Schmerzsystem können die Beschwerden auch dann bestehen bleiben, wenn die ursprüngliche Ursache nicht mehr vorhanden ist.
Mit individuell abgestimmten Maßnahmen lässt sich dieser Mechanismus oft positiv beeinflussen
Sind chronische Schmerzen immer ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung?
Nicht unbedingt. Manche chronischen Schmerzen entstehen durch Funktionsstörungen oder Überlastung, ohne dass eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt. Dennoch sollte jede Form von chronischem Schmerz abgeklärt werden.
Welche Rolle spielen Bewegung und Sport bei chronischen Schmerzen?
Bewegung ist oft ein zentraler Bestandteil der Therapie. Durch gezielte Übungen können Muskeln gestärkt, Beweglichkeit verbessert und Schmerzen reduziert werden. Es ist jedoch wichtig, ein individuell angepasstes Programm zu verfolgen.
Wie gehe ich mit der Angst um, dass die Schmerzen nie verschwinden?
Diese Angst ist verständlich, aber kontraproduktiv. Eine psychologische Begleitung oder Entspannungstechniken wie Meditation können helfen, den Umgang mit der Angst zu verbessern und einen positiven Umgang mit der Situation zu finden.
Wie beeinflussen Schlafprobleme meine Schmerzwahrnehmung?
Schlechter Schlaf kann Schmerzen verstärken, da sich der Körper während der Nachtruhe regeneriert. Fehlt der Schlaf, dann kann der Körper sich nicht ausreichend regenerieren. Ein erholsamer Schlaf ist daher ein wichtiger Bestandteil der Schmerztherapie.
Fazit: Der Weg zu einer individuellen Lösung
Chronische Schmerzen sind ein komplexes, aber behandelbares Problem. Wenn Sie verstehen, welche Ursachen hinter den Beschwerden stecken, können Sie den ersten Schritt in Richtung Linderung machen.
Wichtig ist, nicht aufzugeben und einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen – Ihr Körper und Ihre Psyche sind es wert.
Ihr nächster Schritt
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