Breathwork – Wie wirkt Atemarbeit auf Deinen Körper und Geist?

Breathwork – Wie wirkt Atemarbeit auf Deinen Körper und Geist?

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Die Praxis des Atemtrainings erfreut sich immer größerer Beliebtheit – und das nicht ohne Grund. Atemarbeit wirkt tiefgreifend auf den Körper und den Geist und kann dabei helfen, das Wohlbefinden zu steigern, Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu unterstützen. Besonders interessant ist der wissenschaftliche Nachweis der physiologischen Auswirkungen von kontrolliertem Atemtraining auf das zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System.

Nils Boettcher, Experte im Bereich der Atem- und Entspannungstechniken, geht in diesem Beitrag ausführlich auf die verschiedenen Arten von Atemtechniken und deren wissenschaftlich belegte Wirkung ein. Er erklärt, wie langsames Atmen oder auch kontrollierte Hyperventilation positive Effekte auf den Körper haben und gibt Einblicke in deren therapeutische Anwendungsmöglichkeiten.
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Nils Boettcher

Physiotherapeut und Experte für Verhaltensänderung

Die wissenschaftlich belegten Wirkungen von Atemtraining auf Körper und Geist

Atemtraining bietet eine Vielzahl an Techniken, bei denen Du gezielt Deine Atemfrequenz veränderst, um positive Effekte auf Körper und Geist zu erzielen.

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass langsames und bewusstes Atmen das autonome Nervensystem und das zentrale Nervensystem positiv beeinflussen kann.

Besonders die Steigerung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) und der sogenannten respiratorischen Sinusarrhythmie sind Hinweise darauf, dass Du durch Atemtechniken Dein parasympathisches Nervensystem stärken kannst.

Dies ist wichtig, weil ein starkes parasympathisches System wesentlich zur Reduktion von Stress und zur Stabilisierung Deiner Emotionen beiträgt.

Entspannung für Dein Zentralnervensystem: EEG- und fMRI-Veränderungen

Langsame Atemtechniken haben nachweislich messbare Auswirkungen auf Dein zentrales Nervensystem.

Studien, die das Elektroenzephalogramm (EEG) einsetzen, zeigen, dass langsames Atmen die Alphawellen in Deinem Gehirn verstärkt. Alphawellen sind mit Entspannung, innerer Ruhe und einer besseren emotionalen Kontrolle verbunden.

Bei regelmäßiger Anwendung wirst Du möglicherweise bemerken, wie Du insgesamt ruhiger und gelassener wirst.

Aber es geht noch weiter: Funktionelle MRT-Studien (fMRI) belegen, dass sich durch Atemtraining die Aktivität in verschiedenen Hirnarealen steigern lässt, was auf eine bessere Hirnfunktion und stärkere Vernetzungen zwischen Hirnregionen hinweist.

Das bedeutet, dass regelmäßiges Atemtraining nicht nur Deine Entspannungsfähigkeit verbessert, sondern auch langfristig zu einer klareren und ausgeglicheneren mentalen Verfassung beitragen kann.

Psychische Vorteile: Weniger Angst und Depression

Atemtechniken haben nicht nur auf Dein Nervensystem, sondern auch auf Deine psychische Gesundheit beeindruckende Auswirkungen.

Besonders in der Therapie von psychischen Beschwerden zeigt sich das Potenzial von Atemtraining. Wenn Du regelmäßig Atemübungen machst, kannst Du die Symptome von Angst und Depression verringern und Dein allgemeines Stressniveau senken.

Viele Menschen berichten darüber hinaus von einer gesteigerten inneren Ruhe und einem Gefühl der Ausgeglichenheit.

Besonders interessant ist die Wirkung von kontrollierter Hyperventilation, wie sie etwa in der Holotropen Atmung angewendet wird. Bei dieser Technik atmest Du intensiv und bewusst, was Studien zufolge dazu beitragen kann, emotionale Blockaden zu lösen.

In der Psychotherapie hilft Dir diese Technik möglicherweise auch, belastende Emotionen und Gedanken zu verarbeiten, indem sie das Vermeidungsverhalten reduzieren kann.

Kardiovaskuläre und respiratorische Effekte: Bessere Atmung und Durchblutung

Atemarbeit wirkt sich außerdem positiv auf Dein Herz-Kreislauf- und Atmungssystem aus.

Langsame Atemtechniken, bei denen Du gezielt langsamer und tiefer atmest, steigern die Effizienz Deiner Atmung und stärken das Zwerchfell, den Muskel, der für das Atmen zentral ist. Du wirst merken, wie Deine Atmung tiefer und ruhiger wird, und durch diese Techniken verbessert sich auch Deine Durchblutung.

Diese Effekte fördern nicht nur Deine allgemeine Gesundheit, sondern könnten auch gezielt zur Unterstützung von Menschen mit Herz- oder Atemwegserkrankungen eingesetzt werden.

Wenn Du regelmäßig Atemtechniken anwendest, gibst Du Deinem Körper die Chance, sich besser zu regenerieren und Belastungen besser zu verarbeiten. Der erhöhte Sauerstofffluss in den Zellen und die verbesserte Herzfunktion tragen zu einem ganzheitlich gesunden Zustand bei, den Du selbst steuern kannst.

Klinische Anwendungen: Atemarbeit als ergänzende Therapie

Die Forschung zeigt, dass Atemtechniken eine vielversprechende Ergänzung in der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen sein könnten.

Die Wirkung auf das autonome Nervensystem – insbesondere die Stärkung des parasympathischen Systems – führt dazu, dass Du resilienter gegenüber Stress wirst und emotionale Herausforderungen besser bewältigen kannst.

Dies ist besonders wichtig für Menschen, die an stressbedingten Beschwerden oder chronischer Anspannung leiden.

Durch die Anwendung von Atemarbeit kannst Du eine Vielzahl von Vorteilen erzielen: weniger Angst, mehr Gelassenheit, gesteigerte körperliche Gesundheit und eine bessere Balance in Deinem Leben.

Atemarbeit bietet Dir also eine einfache und zugleich effektive Methode, die Du jederzeit anwenden kannst, um Körper und Geist in Einklang zu bringen.

Fazit zur Atemarbeit

Insgesamt zeigt dieser Artikel eindrucksvoll, wie viel Potenzial Atemtraining für Dich bietet. Die wissenschaftlich belegten Effekte auf Dein Nervensystem, Deine psychische Gesundheit und Dein Herz-Kreislauf-System sind überzeugend.

Indem Du regelmäßig Atemtechniken praktizierst, kannst Du nicht nur Stress abbauen und Deine emotionale Stabilität verbessern, sondern auch Deine körperliche Gesundheit aktiv unterstützen.

Atemtraining ist eine einfache und dennoch effektive Methode, um Dich ausgeglichener, gelassener und gesünder zu fühlen.

Ob zur Stressreduktion, als Ergänzung in der Therapie oder zur Förderung Deiner allgemeinen Fitness – mit Atemtraining hast Du ein wertvolles Werkzeug zur Hand, das Du jederzeit und überall einsetzen kannst, um Dein Wohlbefinden ganzheitlich zu steigern.

Relevante Studien:

A. Zaccaro, A. Piarulli, M. Laurino et al.: How Breath-Control Can Change Your Life: A Systematic Review on Psycho-Physiological Correlates of Slow Breathing. Front. Hum. Neurosci. (2018), 12. DOI: 10.3389/fnhum.2018.00363

O. Inbar, A. Noubary. Physiological responses during a single rebirthing (Breath work) session. Medical Science and Discovery (2022), 9(6), 347-654. DOI: 10.36472/msd.v9i6.748

M.A. Russo, D.M. Santarelli, D. O’Rourke. The physiological effects of slow breathing in the healthy human. Breathe (2017), 13(4), 298-309. DOI: 10.1183/20734735.009817

J.P. Rhinewine, O.J. Williams. Holotropic Breathwork: the potential role of a prolonged, voluntary hyperventilation procedure as an adjunct to psychotherapy. J Altern Complement Med. (2007), 13(7), 771-776. DOI: 10.1089/acm.2006.6203

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Nils Boettcher

Physiotherapeut und Experte für Verhaltensänderung

Hi, ich bin Nils, Physiotherapeut seit 1999 und Experte für Verhaltensänderung.

Bereits in meinen ersten Berufsjahren habe ich erkannt, dass Klienten und Patientinnen trotz Tipps und Aufklärung nicht immer umsetzen, was der Gesundheitsexperte empfiehlt.

Damit dieses Umsetzen von Übungen im Alltag nachhaltig klappt, muss der Mensch Eigenverantwortung übernehmen und am besten auch intrinsisch motiviert sein. Aber, ist es möglich, diese Einflussfaktoren wirksam zu steigern?

Die Antwort lautet eindeutig JA! Es gibt Strategien und Methoden. Und seit über 15 Jahren gebe ich meine Erfahrung und das praktisches Wissen zum Thema Verhaltensänderung in Seminaren und Workshops weiter, von denen bisher über 3.500 Teilnehmer:innen profitiert haben.

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