Stefan Hugo †
Arbeitssicherheit und GesundheitsschutzSo wird die Gartenarbeit eine gesunde Bewegung ohne körperliche Belastungen
Von der Hecken-, Rasen- und Teichpflege bis zum regelmäßigen Gießen – es gibt immer etwas zu tun. Natürlich freust du dich auf die Arbeit an der frischen Luft. Aber du kannst dich leider auch noch gut an die Sonntage aus dem letzten Jahr erinnern, an denen du heftige verspannungsbedingte Kopfschmerzen durch die ungewohnte Arbeit im Garten am Tag zuvor hattest. Bei genauerem Nachdenken fallen dir auch die Schmerzen im Knie nach der Fugenreinigung auf der Terrasse wieder ein …
Am Beispiel einiger typischer Tätigkeiten im Garten möchte ich auf ein paar grundlegende Ansätze hinweisen, mit denen du deine Gartenarbeit ergonomisch und somit als gesunde Bewegung im Freien gestalten kannst. Neben einer bewussten Körperhaltung bestimmst du mit der Wahl des jeweiligen Arbeitsmittels den Grad deiner Anstrengung und der körperlichen Belastung. Das Beste ist aber: Es gibt auch immer einen Weg, belastende Tätigkeiten ganz zu vermeiden 🙂
Ein paar interessante Zahlen und Fakten zur Bewegung bei der Gartenarbeit
Denken wir an körperliche Herausforderungen bei der Gartenarbeit, fallen uns zunächst die typischen Verletzungen wie blutige Schnitte oder schmerzhafte Stürze ein. Kein Wunder, schließlich hat sich jeder 4. schon mal bei der Gartenarbeit verletzt. Über 200.000 Unfälle pro Jahr zeigen ganz klar die Verletzungsgefahr.
Was wir jedoch häufig gar nicht bedenken: Überanstrengungen, etwa durch schweres Heben oder Ziehen beim Umpflanzen oder langes Arbeiten mit hoch erhobenen Armen beim Heckeschneiden, sowie die daraus resultierenden muskulären Beschwerden treten noch viel häufiger auf. Viele der gerade im Frühling anstehenden Tätigkeiten sind anstrengende Muskelarbeit. Sehr schnell wird aus “gesunder Bewegung” eine Überbelastung mit schmerzhaften Verspannungen im Anschluss.
Genauso wie richtige Unfälle sind auch die tagelangen Nackenschmerzen nach dem Heckeschneiden oder die Rückenschmerzen nach dem Einkaufen von frischer Blumenerde im Baumarkt vermeidbar. Mit der Wahl des richtigen Gerätes und – was noch wichtiger ist – der Befolgung einfacher Verhaltensweisen gestaltest du deine Gartenarbeiten einfach, sicher und ergonomisch. So bleibt die Gartenarbeit eine gesunde Bewegung im Freien ohne körperliche Belastungen 🙂
Heben und Tragen schwerer Lasten
Vom Bewegen der Gartenmöbel bzw. dem Umstellen von Pflanzkübeln bis zum Entsorgen der Abfälle der Hecken-, Rasen oder Baumpflege: Es gibt viel, was du heben, tragen oder bewegen musst. Häufig handelt es sich dabei um vergleichsweise unhandliche Dinge wie den 20 l Sack Blumenerde oder den großen Pflanzkübel mit der 2 m hohen Palme.
Für eine Vielzahl solcher Transportaufgaben gibt es geniale Arbeitsmittel, z.B. spezielle Varianten der bekannten Sackkarre die heutzutage auch als Schubwagen genutzt werden können. Mit großen Reifen ist die problemlose Nutzung auf Rasen genauso möglich wie ein müheloses Überwinden von Stufen. Durch einen Klappmechanismus kannst du sie auch in Zeiten des Nichtgebrauchs platzsparend verstauen.
Alternativ kannst du einen einfachen fahrbaren Abfallbehälter nutzen. So musst du nicht mehr den großen unhandlichen Abfallbehälter in Quasimodo-Haltung durch den Garten oder zum Mülleimer schleppen.
Eine Sackkarre z.B. stellt übrigens auch eine tolle Lösung für den Transport der großen Wassermengen während der trockenen Monaten dar. Wenn du aber doch lieber die Gießkanne tragen möchtest:
Nimm 2 Kannen gleichzeitig um die Wirbelsäule gleichmäßig zu belasten. Zum Anheben einen Fuß vorsetzen, in die Knie gehen und die Kannen mit geradem Rücken heben und dicht am Körper tragen.
Deine regelmäßigen Bewässerungsaufgaben kannst du aber auch ganz anders lösen. Es lohnt sich, sich die modernen digitalen Lösungen zur automatischen Bewässerung anzuschauen um sich ganz von dieser täglichen Aufgabe zu entlasten. Solche Maßnahmen helfen gerade heutzutage dass die Gartenarbeit eine gesunde Bewegung bleibt und nicht von hohen und wiederkehrenden körperlichen Belastungen dominiert wird.
Graben, Harken, Fegen
Auch das Graben in der Erde stellt eine große Herausforderung für die Gelenke, Muskeln und Sehnen dar. Ganz wichtig für ein rückenschonendes Graben ist die richtige Stiellänge. Zudem helfen ergonomisch geformte und variabel in der Länge einstellbare Grabegeräte.
Ein Tipp für das richtige Arbeiten: Spaten körpernah greifen und in Schrittstellung arbeiten, dabei auf eine gute Bauch- und Schulterspannung achten. Auch die Handgelenke gerade halten. Diese Entlastung der Hände, Arme und Schultern wird durch die passenden Griffe an guten Geräten unterstützt.
Das gleiche Prinzip der richtigen Stiellänge gilt natürlich auch für das Harken und Fegen zum Säubern von Beeten, Wegen und Flächen. Das richtige Stielsystem z.B. bringt Ergonomie gleichzeitig in eine Vielzahl von Gartenarbeiten, da ein Stiel häufig mit unterschiedlichen Werkzeugköpfen wie Besen oder Harke kombinierbar ist. Spezialgeräte wie ein Unkrautstecher hingegen sind perfekt geeignet, lästiges Ausstechen auf Rasenflächen z.B. bequem im Stehen zu erledigen.
Rückenschonend arbeiten heißt, aufrecht zu bleiben und in Schrittstellung zu arbeiten. Auch hier hilft ein Anspannen von Bauch- und Gesäßmuskeln. Regelmäßig Pausen machen und ab und zu mal die Seite wechseln um die Arme und Schultern zu entlasten.
Arbeiten im Knien
Wenn ein Knien nicht zu vermeiden ist: Auf einen geraden Rücken achten und am Besten im halben Kniestand arbeiten. Das Kniegelenk am Boden schonst du durch ein Kniekissen oder ein Kniepolster. Und warum eigentlich nicht im Sitzen arbeiten? Hier helfen kleine Rollwagen die dir ein bewegliches Arbeiten im Sitzen ermöglichen.
Ganz wichtig ist es, gerade bei knienden Tätigkeiten auf eine regelmäßige Veränderung der Körperhaltung zu achten um einseitige Spannungen abzubauen. Am einfachsten fällt dies dir wahrscheinlich, wenn du verschiedene Tätigkeiten regelmäßig abwechselnd machst.
Hecken schneiden oder trimmen
Eine Hecke zu schneiden ist meist körperliche Schwerstarbeit, egal ob es um den Formschnitt in der Vogelbrutschutzperiode zwischen März und September oder einen richtigen Rückschnitt von Oktober bis Februar geht.
Arbeitest du mit einer Handheckenschere, solltest du auf möglichst lange Griffe oder Teleskop-Griffe achten. Dadurch und durch spezielle Getriebe wird der Kraftaufwand beim Schneiden reduziert und du vermeidest unnötige Belastungen der Gelenke. Natürlich solltest du bei der Wahl der richtigen Handheckenschere auch auf ein geringes Gewicht achten und die Handgelenke gerade halten.
Sowohl elektrische Heckenscheren als auch solche mit Benzinmotor bringen eine Erleichterung bezüglich der Schneidarbeit. Oft stellen sie aber auf Grund ihres höheren Gewichts eine größere Belastung für Arme, Schultern und Rücken dar. Insbesondere bei höheren Hecken solltest du auf das passende Gerät setzen um ein längeres Arbeiten mit hochgehaltener Schere zu vermeiden. Da ein Kabel immer eine Gefahrenquelle darstellt, empfiehlt sich gleich ein Gerät mit einem leistungsstarken Akku.
Tipps zur richtigen Haltung mit einer angetriebenen Heckenschere: Halte sie mit beiden Armen waagerecht und schwenke sie aus dem Rücken heraus. Hierzu brauchst du unbedingt einen festen Stand in leichter Schrittstellung sowie wiederum leicht angespannte Bauch- und Gesäßmuskeln. Je kleiner die Schwenkbewegung, desto gerader wird üblicherweise auch der Schnitt der Heckenkrone 🙂
Auch für den Schnitt der Heckenflanken gilt: Stell dich mit der Körperseite neben die Hecke und schau in Richtung des ungeschnittenen Endes. Mit weitgehend gestreckten Armen die angetriebene Heckenschere parallel zur Hecke halten und in gleichmäßigen Bewegungen aus den Schultern heraus auf und ab schwenken.
Ganz wichtig: Gerade bei so belastenden Tätigkeiten gilt es, häufig Pausen zu machen um den Körper zu entlasten. Zur entlastenden Abwechslung bietet es sich auch an, den Heckenschnitt zwischendurch zusammenzufegen und zu entsorgen. So schaffst du selbst solche Aufgaben bei der Gartenarbeit als eine gesunde Bewegung ohne Belastungen die dich noch Tage später quälen.
Bäume schneiden oder entasten
Bäume schneiden oder entasten bedeutet häufig ein Arbeiten über Kopf. Auch solche Arbeiten sind besonders anstrengend, gerade wenn sie über längere Zeiten ausgeübt werden müssen. Abhilfe schaffst du hier, wenn du nicht direkt unter der Arbeit stehst sondern dich ein wenig seitlich positionierst. Hals und Nacken bleiben so entspannter, da der Kopf nicht so stark nach hinten gebeugt wird und du nicht von Ästen getroffen wirst.
Auch bei solchen Arbeiten empfiehlt sich eine Werkzeugverlängerung um sowohl die Kraftübertragung zu optimieren (Schere oder Säge) und das Gewicht besser halten zu können. Auch hier eliminiert ein Akku-Gerät zusätzliche Gefahrenquellen durch das Kabel.
Achte auch bei diesen Arbeiten darauf, die Bauchmuskeln anzuspannen um den Rücken zu entlasten. Gerade bei Arbeiten über Kopfniveau empfiehlt es sich, häufige Pausen zu machen. Verspannungen und Muskelkater kannst du auch durch ein regelmäßiges Aufsammeln und Entsorgen des Verschnitts zwischendurch vorbeugen.
Rasen mähen
Positiv betrachtet ist Rasenmähen wie sportliches Spazierengehen mit Gewichten. Als Training ist es besonders wirkungsvoll wenn ein Handrasenmäher (z.B. Spindelmäher) zum Einsatz kommt. Um den Rücken zu schonen ist unabhängig vom Gerät auf einen aufrechten und gerade gehaltenen Oberkörper zu achten. Deswegen sollte die Griffhöhe des Rasenmähers entsprechend eingestellt werden können.
Da aber nicht jeder ein gesundes Herz-Kreislauftraining sucht, bietet es sich an, mal über eine alternative Lösung für die Rasenpflege nachzudenken. Moderne Mähroboter nehmen dir nämlich nicht nur die Arbeit ab, sondern verhelfen auch zu einer insgesamt besseren Rasenqualität.
Die Gartengestaltung und die Arbeitsabläufe mal grundsätzlich überdenken
Natürlich stehen die vergleichsweise großen und körperlich belastenden Aufgaben im Garten nicht nur im Frühjahr oder Herbst an. So viel Spaß und “Training” sie auch bringen mögen, wenn die Belastung gegenüber der Freude an der Arbeit zunimmt solltest du über grundlegende Veränderungen nachdenken.
Schon vergleichsweise kleine Anpassungen können viel zur körperlichen Entlastung beitragen. Ein Hochbeet zum Beispiel erspart dir viel lästiges Knien und Bücken.
Eine tolle Möglichkeit sich hierzu mal beraten zu lassen bieten die sogenannten Gartenberater in den Baumärkten. Auch Online kannst du dich perfekt informieren.
Der OBI Gartenplaner z.B. ist auch ein guter Startpunkt um dann im persönlichen Beratungsgespräch in der Filiale vor Ort weiter zu machen.
Eine weitere interessante Alternative zur Online-Planung kann der Gardomat sein, hier wird allerdings ausschließlich digital geplant.
Eine weitere Möglichkeit dich von den anstrengenden Arbeiten zu entlasten ist die Nutzung spezieller Dienstleister. Eine gute Unterstützung bei der Suche von Dienstleistern im Bereich der Gartenpflege bietet z.B. das Vermittlungsportal MyHammer.de. Hier kannst du deinen Dienstleistungsauftrag einstellen. Ganz in Ruhe vergleichst du dann die eingehenden Angebote und wählst das zu dir Passende aus.
So wird es eine Gartenarbeit mit gesunder Bewegung ohne körperliche Belastungen
Dein Garten ist deine Erholungsoase. Deshalb ist es wichtig, dass du ihn genießen kannst ohne dafür große körperliche Strapazen auf dich nehmen zu müssen. Gartenarbeit sollte nur so viel gesunde Bewegung für dich bedeuten, wie du ohne Belastungen währenddessen schaffen kannst. Ohne Folgen am nächsten Tag!
Mit der Wahl des Arbeitsmittels kannst du deine persönliche Belastung stark beeinflussen – genauso wie mit deiner Arbeitsweise. Dein Körper wird dir auch die regelmäßigen Pausen zwischendurch bei einer schönen Tasse Kaffee und leckerem Kuchen danken!
Stell sicher, dass du nur soviel Gartenarbeit erledigst wie es sich für dich nach gesunder Bewegung anfühlt. Für alles andere gibt es einen Roboter oder einen Gärtner 🙂
Gute entlastende Arbeitsmittel für die Bewegung bei der Gartenarbeit
Es gibt eine Vielzahl spezieller Arbeitsmittel die dich bei allen körperlich anstrengenden Tätigkeiten im Garten wirkungsvoll unterstützen und entlasten können. Es lohnt sich, sich einmal die ergonomischen Vorteile der modernen Gartengeräte anzusehen. So kannst du vielleicht das ein oder andere Altgerät vor der nächsten Arbeitsrunde austauschen – die dadurch vermiedenen Beschwerden sind es wert.