Ulla Schaffrath
GesundheitsberaterinWie ich das Wandern für mich entdeckte
Ganz ehrlich, hätte mir jemand vor 10 Jahren gesagt, dass ich dies einmal sage und tatsächlich selbst regelmäßig wandern gehe, hätte ich diese Person nach ihrem Verstand gefragt.
Ich habe alles, was in Richtung Wandern oder Spaziergang ging, gehasst! 🙁
Der Grund für meine frühere Abneigung
Als Kind und Jugendliche hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, jeden Sonntag mit meiner Familie in die Eifel zu fahren und eine Wanderung zu machen.
Dies sah jedoch eher so aus, dass wir alle hinter meinem Vater her hetzten, da dieser das Tempo vorgab. Also hatten diese Ausflüge nicht wirklich etwas mit dem Wahrnehmen der Natur, dem Genießen der Ruhe und einer schönen gemeinsamen Aktivität zu tun.
Somit war bei mir der Grundstein für eine negative Verknüpfung gelegt.
Die Veränderung
Wie kommt es also, dass ich heute Wandern als mein Hobby und meine Outdoorsportart präferiere?
Ganz einfach, ich habe immer irgendeine sportliche Aktivität betrieben, jedoch konnte ich diesen aufgrund körperlicher Beschwerden in Knien und Rücken nach und nach nicht mehr nachgehen. Die Ärzte empfahlen mir schwimmen zu gehen, doch ich mag es einfach nicht.
Nun habe ich seit 10 Jahren einen Hund, der regelmäßig spazieren gehen möchte. Da ich nun einen – für mich – vernünftigen Grund hatte, konnte ich mich damit arrangieren.
Zudem spürte ich, dass ich mich trotz vorhandener Beschwerden dabei und auch danach wohl fühlte. Meine Gelenke wurden geschmiert, meine Muskulatur wieder mehr trainiert und ich wurde körperlich fitter.
Die Spaziergänge wurden immer länger und ich fing an, Pläne für neue Wege zu machen und ohne, dass ich es gemerkt habe, ging ich wandern.
Über meine Erfahrungen zum Wandern möchte ich hier noch ein wenig ausführlicher berichten und dazugehöriges gutes Equipment aufzeigen.
Was bringt Wandern alles so mit sich und was macht es zum gesunden Outdoorsport für jedermann?
Beim Wandern bist du in der Natur unterwegs, kannst diese genießen und einfach mal abschalten. Egal ob im Flachland, im Wald, an der See oder in den Bergen, ganz nach deinen individuellen Vorlieben.
Du machst ein Ganzkörpertraining und kannst dies auch noch mit positiven Kontakten verbinden, da du zu zweit oder in der Gruppe deine Wanderungen gestalten kannst.
Diese körperliche Aktivität macht zufrieden und sogar glücklich, denn du förderst deinen Stoffwechsel und aktivierst somit die Produktion der als “Glückshormone” geltenden Hormone und Botenstoffe Serotonin und Dopamin sowie die Ausschüttung von Endorphinen.
Das gleichmäßige Gehen bringt dich in eine Art meditativen Zustand, denn der Weg ist das Ziel, du bist im Hier und Jetzt.
Jeder Schritt, den du machst, reduziert Stresshormone und du entspannst. Dies bewirkt eine aktive Entschleunigung und du kommst zur Ruhe.
- Du steigerst deine Ausdauer und stärkst dein Herz-Kreislauf-System (Cardiofitness).
- Die Muskeln, Bänder und Sehnen in deinen Beinen werden trainiert.
- Dabei verbrennst du Kalorien und beim Rasten genießt du das mitgenommene Essen also umso mehr.
- In der Natur unterwegs zu sein verbessert zudem nachweislich deinen Schlaf.
- Deine Atmung wird ebenfalls verbessert, da sich dein Lungenvolumen erhöht.
Ganz wichtig ist auch das Erfolgserlebnis, eine geplante Wanderung geschafft zu haben. Dies stärkt zudem dein Selbstbewusstsein. (Ich bin immer wieder begeistert wie weit mich meine Beine tragen) 🙂
… und das Großartige daran ist, dass du entscheidest, welche Art des Wanderns du bevorzugst:
Ob Spazierwanderer oder Wanderer mit sportlichem Ehrgeiz, es gibt dabei kein Richtig oder Falsch.
Welche Hilfsmittel erleichtern dir deine Touren?
Wanderstöcke
Um nicht nur die Beine, sondern auch den Oberkörper zu trainieren sind Wanderstöcke ein absolutes Muss. Du förderst mit ihnen das Training deiner Arme, unterstützt deine aufrechte Körperhaltung und reduzierst die Belastung auf deine Knie.
Ich empfehle, hier auf jeden Fall auf Qualität zu achten, denn du wirst den Unterschied bemerken, wenn du preisgünstige Wanderstöcke aus dem Discounter mit guten aus dem Fachhandel vergleichst.
Wanderstöcke aus dem Discounter sind meist zu schwer und sie vibrieren bei jedem Bodenkontakt. Dies sind nur zwei Gründe, die den Effekt haben, zu noch mehr Verspannungen zu führen.
Hast du erst einmal ein gutes Paar Wanderstöcke ausprobiert, wirst du diese nicht mehr eintauschen wollen. (Ich nutze meine Wanderstöcke auch bei kurzen Touren, denn sie bieten mir die beste Unterstützung).
Tagesrucksack, Kraxe und Hundetrage
Der richtige Tagesrucksack bringt dir Erleichterung auf all deinen Wegen, denn ist dieser gut eingestellt, wirst du ihn mit den notwendigen Inhalten kaum spüren.
Auch Wandern mit Kleinkindern ist mit einer Kindertrage möglich. Die richtige Kindertrage bietet dir und deinem Kind Sicherheit. Du fühlst dich auch nach einer Wanderung noch entspannt, vermeidest aktiv Verspannungen und weiterführende Beschwerden.
Jetzt ein Thema worüber man lachen kann, die Hundebesitzer unter uns werden es jedoch verstehen.
Mein Hund hat noch keine Beschwerden – ich sehe jedoch häufiger Wanderer, die ihren Hund tragen, da dieser nicht mehr so lange Wege laufen kann oder der Weg zu schwierig ist wie z. B. auf Klettersteigen.
Dies führt wiederum zu Verspannungen und Rückenbeschwerden, die man verhindern kann, da es auch für Hunde passende Tragen gibt. Wandern mit Hund ist mit solch einer Trage für jedermann machbar, dann steht dem gesundem Outdoorsport nichts mehr im Wege!
Beachte jedoch, dass du deinen Hund max. 30 Minuten am Stück in dieser Trage transportieren solltest.
Wanderschuhe
Nicht zu vernachlässigen ist das richtige Schuhwerk 🥾, denn dies macht jede Tour erst zum entspannten Erlebnis und du wirst es merken, wenn du mal mit den falschen Schuhen unterwegs gewesen bist.
Ich empfehle dir zu einem guten Outdoor-Ausrüster zu gehen. Hierfür solltest du dir Zeit nehmen, denn du musst dich beraten lassen und die Schuhe auch längere Zeit im Laden ausprobieren. Du wirst bestimmt ein Outlet in deiner Nähe finden.
Welche weitere Unterstützung gibt es?
Im heutigen digitalen Zeitalter möchtest du vielleicht nicht mehr anhand von Karten deinen Weg bestimmen. Dann ist eine Wander-App genau das Richtige für dich. Ich selbst bin von meiner App begeistert.
Du kannst je nach App z.B. deine Touren genau planen, Wege die du gehst aufzeichnen, einfach Touren von anderen übernehmen und du erhältst zusätzlich noch Tourenvorschläge für deine Region. Zudem kannst du auch Wanderungen mit anderen Wanderern aus der Community planen.
Wandergruppen bieten dir die Möglichkeit mit Gleichgesinnten abwechslungsreiche Touren zu unternehmen. Gemeinsames Wandern ist sehr motivierend und du lernst auch noch nette Menschen kennen.
Auf dem Portal Wanderfreunde-Deutschland kannst du dir Wandergruppen zu deiner gewünschten Region anzeigen lassen.
Mein Fazit zum Wandern als gesundem Outdoorsport
Ja, ich habe Wandern gehasst, weil ich immer nur in die Vergangenheit geschaut habe, somit habe ich mir viele Jahre etwas genommen.
Jetzt könnte ich mich darüber ärgern und mir wieder etwas nehmen, stattdessen genieße ich aber viel lieber die Wanderungen, die ich schon gemacht habe und freue mich auf all die, die ich noch machen werde.
Dies alles trotz Knie- und Rückenbeschwerden und, was das Beste ist, ohne Schwimmen gehen zu müssen. 🙂
Wandern: Für mich definitiv ein gesunder Outdoorsport für jedermann – mit und ohne Hund. Ich persönlich genieße die Touren mit meinem Hund!